Es klang so vielversprechend: Eine Woche Urlaub in einem „Familienhotel in Schweden mit landestypischem Essen“ war einer vierköpfigen steirischen Familie für eine Woche ganze 6000 (!) Euro wert. Doch die lukullischen Urlaubsträume zerplatzten am Buffet. Denn das Essen war offenbar weiter gereist als die Gäste (von schwedisch keine Spur) – und außerdem zu knapp bemessen. Auch Zimmer wurden nicht gereinigt, Handtuchwechsel Fehlanzeige.

Das war nur eine Beschwerde von 600, die heuer allein zwischen Mai und Juli bei der steirischen Arbeiterkammer-KonsumentenschützerinBettina Schrittwieser eingetrudelt sind.

Noch ein Fall: Ein Ehepaar ging auf Kreuzfahrt, die Koffer gingen aber erst vier Tage verspätet an Bord. Weil am Schiff aber weder Bademode noch Herren-Unterwäsche zu kaufen war, mussten aufregende Land-Ausflüge storniert und gegen abenteuerliche Wäschekauf-Suche ersetzt werden.
„Den Klassiker – keinen Meerblick vom Zimmer aus – hatten wir heuer aber nie, dafür umso mehr Beschwerden rund um verspätete oder ausgefallene Flüge“, so Schrittwieser.

Sie waren auch bei Reklamationen zu Pauschalreisen der häufigste Beschwerdegrund. Insgesamt gab es in den letzten drei Monaten mit 514 AK-Anfragen zu verpatzten Flügen und Pauschalreisen fast doppelt so viele Beschwerden wie im Vergleichszeitraum 2016. „Allein gegen Air Berlin haben wir 61 Interventionen verfasst“, so Schrittwieser. Was u. a. mit der eingestellten Flugstrecke Graz–Berlin zu tun habe. Weitere Klagen seien aber wegen der nunmehrigen Air-Berlin-Insolvenz wohl schwer durchsetzbar.

Auch die Beschwerden nach Online-Buchungen stiegen um 41 Prozent (immer wieder kritisiert werden unliebsame Kostenüberraschungen bei Online-Preisvergleichsportalen).

Weitere Probleme bzw. Fälle für die AK ergeben sich nun aber ausgerechnet durch Unternehmen, die das Beschwerde-Management zum Geschäftsfeld erhoben haben. „Diese Firmen wickeln zum Beispiel das Einfordern von Entschädigungen nach Flugverspätungen ab, sie ziehen aber oft 30 Prozent der Rückzahlungssumme für sich ab.“ Bei der AK (für Mitglieder) und der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte ist dieses Service kostenlos.