Wenn Thomas Fladischer was macht, dann ganz oder gar nicht. Da war es nicht verwunderlich, dass er im Vorjahr stinksauer war, als er von der WM der Mediziner in Slowenien mit leeren Händen zurückgekommen ist. Als Zweiter musste der Facharzt für Unfallchirurgie in Bruck auf der letzten Etappe in den Besenwagen steigen. Er schwor, diese Scharte auszumerzen, und hat nun sein Versprechen auf den Straßen von Marseille wahr gemacht. Er sicherte sich nach dem Prolog und drei Etappen den WM-Titel und selbst ein Crash auf der zweiten Etappe konnte ihn nicht aufhalten – er kämpfte sich unter Schmerzen an die Spitzengruppe wieder heran. „Da ist mir ein Deutscher ins Hinterrad gefahren, ich bin gestürzt“, erzählt er. Passiert sei allerdings außer Schürfwunden nicht viel – die Röntgenbilder wurden freilich selbst analysiert. „Wenn man die schweren Verletzungen bei Radfahrern sieht, beginnt man manchmal schon zu überlegen, aber am Ende überwiegt die Freude.“