Ruhig, fast andächtig, ja fasziniert stehen die ersten Besucher der Körperwelten-Ausstellung auf der Grazer Messe vor plastinierten Organen, ganzen Körpern mit ausgeklappten Muskelsträngen oder frei gelegtem Rückgrat. Sie betrachten hier echte Leichen, deren Gefäße und Muskelfasern mit Silikon aufgefüllt wurden. Das sind die stummen Stars einer Wanderausstellung, die in den letzten 20 Jahren rund 44 Millionen Besucher angelockt hat. Ethisch hat keiner der staunenden Gäste ein Problem, dass hier mit Toten gute Geschäfte gemacht würden, eine grenzwertige Horrorshow abgezogen würde, wie Kritiker (etwa der Grazer Med-Uni-Rektor Hellmut Samonigg) monieren. Was sich aber keiner der anwesenden Besucher so recht vorstellen kann: sich als Körperspender zur Verfügung zu stellen.