Steirische Patienten sollen per Rettungstransport noch schneller in das Krankenhaus kommen - Fehlzuweisungen sollen verhindert werden: Eine webbasierte IT-Applikation macht das möglich und informiert Sanitäter über Behandlungskapazitäten der nahegelegenen Spitäler. Derzeit ist das Rote Kreuz eingebunden, Gespräche mit den anderen Betreibern seien im Gange, hieß es am Montag im Pressegespräch.

Im medizinischen Notfall geht es darum, dass Akutpatienten in kürzest möglicher Zeit die Versorgung bekommen, die sie brauchen. Dennoch kommt es vor, dass Patienten am Zielort nicht angenommen werden, weil es eine Überlastung der Abteilung gibt oder das gebrauchte Diagnosegerät gerade in Wartung ist. Die Informationssoftware "VirtEBA" (Virtuelle Erstbegutachtung-Beobachtung- Aufnahme) ersetzt zu großen Teilen die entsprechende telefonische Kommunikation zwischen den Rettungstransportern am Einsatzort und den Krankenhäusern, schilderte Projektleiter August Gomsi von der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) am Montag.

Informationen in Echtzeit

Das System informiert in Echtzeit über die aktuellen ambulanten und stationären Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten der jeweiligen Spitäler: Dafür müssen Rettungssanitäter noch am Einsatzort die Patientendaten, einen Diagnosecode und die Dringlichkeit eingeben. Der zentrale Server errechnet dann die geeigneten Häuser und ordnet sie nach Entfernung.

Die Fahrzeuge des Steirischen Roten Kreuzes und sämtliche steirischen Krankenhäuser haben das Programm seit dem 1. Jänner in Betrieb. Es funktioniere laut dem Projektleiter "zur besten Zufriedenheit". In Frankfurt und München sei die Urversion des Systems schon seit Jahren im Einsatz. "Wir haben die deutsche Version nach akribischer Detailarbeit an die steirischen Rahmenbedingungen angepasst", schilderte KAGes-Vorstandsvorsitzender Karlheinz Tscheliessnigg.

Förderung

Landesrat Christopher Drexler (ÖVP) sieht in dem neuen System einen "wesentlichen Bestandteil, um die Gesundenversorgung in der Steiermark tief ins 21. Jahrhundert hinein auf neue Beine zu stellen". Es bestehe gute Hoffnung, dass auch die angrenzenden Bundesländer für die Spitäler in Grenznähe das Projekt übernehmen, schilderte Michael Koren vom Gesundheitsfonds Steiermark. Der Gesundheitsfonds hat 145.000 Euro für die Adaption des Systems investiert, das Rote Kreuz wurde mit 540.000 Euro vonseiten des Gesundheitsfonds gefördert.