Der ehemalige Ortschef muss sich seit November 2016 wegen Amtsmissbrauchs und Untreue verantworten. Er soll unter anderem Projekte ohne Gemeinderatsbeschluss finanziert haben. Als Zeuge wurde für den Nachmittag LH-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) erwartet.

Johann Straner war von 1998 bis 2015 Bürgermeister. Er setzte auf Großprojekte wie das Einkaufszentrum Arena und die Aqualux Therme. Im Einkaufszentrum wollte sich auch eine Kinokette niederlassen, diese erhielt von ihm eine Befreiung von der Lustbarkeitssteuer. Dann kamen private Investoren mit den Plänen für eine Therme. Die Geldgeber sprangen ab, doch Straner zog das Projekt durch, wurde auch noch gleichzeitig Geschäftsführer der Therme. Fünf Millionen Euro gab es von der Landesregierung, 26 Millionen wurden über Kredite beigeschafft, die dann nicht mehr bezahlt werden konnten.

Kosten für Straner

Der dritte strittige Punkt außer Kino und Therme ist der Arbeitsvertrag des Ex-Politikers mit den ÖBB, wo er beschäftigt war. Dort war er zu 50 Prozent für seine Bürgermeistertätigkeit freigestellt. Damit er zur Gänze politisch tätig sein konnte und trotzdem seine Beschäftigung bei der Bahn behielt, zahlte die Gemeinde die Kosten und nahm Straner quasi als "Leiharbeiter".

Genehmigung der Finanzen

Am Nachmittag wurde LHStv. Michael Schickhofer (SPÖ) zu den Vorgängen rund um die Gemeindekredite für die Therme Fohnsdorf befragt. Vor allem interessierte das Gericht, ob die Genehmigungspflicht für das Geld durch die Aufsichtsbehörde Thema bei Gesprächen mit dem angeklagten Ex-Bürgermeister Johann Straner (SPÖ) war oder nicht. Schickhofer war zum Zeitpunkt der Genehmigung der Therme in der dafür zuständigen Abteilung des Landes tätig war.

"Ich habe sicher nie gesagt, dass man keine Genehmigung braucht", erklärte Schickhofer. Da die Vorfälle allerdings bereits 2005 und 2006 stattgefunden hatten, könne er sich nicht mehr genau an Details erinnern. Konkret ging es um zwei Kredite in der Gesamthöhe von drei Millionen Euro für den Bau der Therme, die erst im Nachhinein von der Aufsichtsbehörde bewilligt worden waren.

Nicht rentiert

Als Zeuge war am Donnerstag auch ein ehemaliger Mitarbeiter der Landesregierung geladen, der mit dem Thermenprojekt beschäftigt war. Es ging in der Befragung vor allem um die Genehmigung der Finanzen. "Kennen Sie eine Therme, die sich gerechnet hat?", fragte Staatsanwalt Walter Plöbst. "Ich kenne die anderen Projekte nur aus Gespräche mit Kollegen", antwortete der Befragte, musste aber eingestehen, dass sich zumindest die Therme Lux in Fohnsdorf nicht rentiert hatte, ebenso wenig Köflach. "Also Sie kennen keine, die Gewinn gemacht hat", fasste der Ankläger zusammen. Verteidiger Dieter Neger fragte den Zeugen, warum das Land dann immer weiter Thermen gefördert, finanziert und genehmigt habe. "Vermutlich stand ein beschäftigungspolitischer Aspekt dahinter", vermutete der Befragte. "So viele Beschäftigte hat eine Therme nicht", ließ der Staatsanwalt dieses Argument nicht gelten.