Die Katholisch-Theologische Fakultät an der Universität Graz vermeldet zu Beginn des Studienjahres zwei neue Lehrende: Isabella Guanzini folgt als Universitätsprofessorin für Fundamentaltheologie dem emeritierten Gerhard Larcher nach. Die gebürtige Italienerin studierte in Mailand und Wien, in den vergangenen drei Jahren lehrte an der Universität Wien u.a. im Rahmen der interdisziplinären Forschungsplattform "Religion and Transformation in Contemporary European Society" und bot ausgebildeten islamischen Religionslehrern eine Einführung ins Christentum.

Religiöse Übersetzungsarbeit

Ihr wissenschaftlicher Forschungsschwerpunkt liegt im Schnittfeld von Fundamentaltheologie, Religionsphilosophie und Ästhetik, so befasst sie sich mit der "Übersetzung" des Religiösen in der pluralen Gesellschaft. Dabei gehe es darum zu zeigen, "dass entscheidende Kategorien der jüdisch-christlichen Tradition durch einen Versetzungs- und Übersetzungsprozess in andere Kontexte und kulturelle Dimensionen eine neue Lesbarkeit in der Kultur der Gegenwart erzielen können", heißt es in einer Info der theologischen Fakultät Graz.

Rückkehr nach Graz

Privat-Dozent Franz Winter folgt als Universitätsassistent am Institut für Religionswissenschaft auf den Islamkenner Karl Prenner. Winter wurde im Jahr 2005 "sub auspiciis Praesidentis" promoviert und ist auch für Religionswissenschaft an der Uni Wien habilitiert. Nach Forschungs- und Studienaufenthalten in Salzburg, Rom und Wien kehrt der gebürtige Grazer wieder in seine Heimatstadt zurück.

Studium bei "Styria" und Obdachlosen

Neu an der Uni Graz sind nicht nur Theologielehrende, sonder auch das Bachelorstudium "Grundlagen theologischer Wissenschaft". Es vermittelt kompaktes theologisches Wissen für moderne Berufsfelder. "Wir befassen uns mit aktuellen sozialen, kulturellen und religiösen Fragestellungen - natürlich auch mit Migration und Integration sowie dem Wertepluralismus in der Gesellschaft", erläuterte Dekan Reinhold Esterbauer.

Praxisbezug

Dafür bediene man sich auch innovativer Lehr- und Lernformen: So wird es gleich zu Semesterbeginn ein Startprojekt an unterschiedlichen Praxisorten geben - konkret sind das dieses Mal der Medienkonzern Styria, das Franziskanerkloster in Graz und ein Containerdorf für Obdachlose. "Dort können Studierende Problemstellungen wahrnehmen und mit der theologischen Tradition konfrontieren. Das hilft, einen eigenen Standpunkt zu erwerben und theologisch Position zu beziehen", betonte Esterbauer.