Alles andere als eine WM-Medaille wäre eine Enttäuschung, aber „ich muss es erst hinunterbringen“, lauteten die Worte von Überfliegerin Anna Gasser vor dem Big-Air-Finale. Sie ist keine, die große Töne spuckt, dabei hätte sie allen Grund dazu, denn jetzt darf sich Gasser auch Big-Air-Weltmeisterin nennen, und das schaffte sie noch dazu in eindrucksvoller Manier. Bereits im ersten Lauf zeigte die Blondine, wen es zu schlagen gilt. Da ließ sie es gleich im zweiten etwas lockerer angehen und büßte ein wenig Vorsprung ein. Doch das Ausnahmetalent bewies Nerven aus Stahl, riskierte alles und holte sich mit dem „Backside Double Cork 1080“, den zuvor noch keine Frau schaffte, und dem Maximum von 100 Punkten ihre erste WM-Goldmedaille.

Apropos fulminant. Die Millstätterin dominierte heuer die Snowboard-Freestyleszene – siegte nach Belieben, schnappte sich bei den X-Games Gold, Silber, Bronze und triumphierte bei den legendären US Open. Da verschmerzte die 25-Jährige das Missgeschick beim Air & Style in Innsbruck.

Spektakulär: Anna Gasser
Spektakulär: Anna Gasser © GEPA pictures

Was steht bei Anna Gasser nun auf dem Programm? „Die Saison ist fast nicht in Worte zu fassen. Ich freue mich jetzt, daheim die Zeit zu genießen, alles Revue passieren zu lassen. Denn was passiert ist, das muss man einmal verarbeiten.“ Ganz ohne Sport geht’s doch nicht, oder? 

Bei den Herren blieb Österreich im Big-Air-Finale ohne Medaille. Clemens Schattschneider wurde Zehnter.

Ein Skandal überschattete am Freitag in der Sierra Nevada beinahe den Big-Air-Contest, denn die Slopestyle-Qualifikation der Ski-Freestyler musste wegen zu starken und drehenden Windböen abgesagt werden. „Es war Rückenwind, Gegenwind, Seitenwind, alles drunter und drüber. Das war irre und unmöglich zu fahren“, sagte Ski-Freestyler Luca Tribondeau. Der Freestyle-Koordinator des Internationalen Skiverbandes, Joe Fitzgerald, zeigte wenig Verständnis und zuckte laut Tribondeau fast aus. „Dem geht es nicht um unsere Gesundheit, sondern er wollte den Bewerb durchdrücken. Da haben wir nicht mitgespielt, sondern uns einstimmig geweigert, bei solchen Verhältnissen zu starten. Das war zu gefährlich.“ Die Konsequenz? Am Samstag soll es für jeden nur einen Run geben, „aber ich weiß nicht, ob wir uns das gefallen lassen werden“, fügte der Lavanttaler hinzu. Fortsetzung folgt ...