Jetzt scheint doch alles recht schnell gegangen zu sein. Am Sonntag war die "Tiroler Tageszeitung" vorgeprescht und hatte erstmals den Namen Andreas Felder ins Rennen um die Nachfolge des zurückgetretenen Heinz Kuttin als Cheftrainer der österreichischen Skispringer geschickt. Am Montag legte sich Kuttins Vorgänger Alexander Pointner, heuer auch für die Kleine Zeitung als Kolumnist tätig, schon fest: Pointner, von 2004 bis 2014 ÖSV-Cheftrainer und in dieser Funktion ja sehr erfolgreich, postete: "Andi Felder wird neuer ÖSV-Cheftrainer."

Eine Feststellung, die bei den Entscheidungsträgern des Österreichischen Skiverbandes auf begrenzte Begeisterung stieß. "Was immer der Pointex auch postet: Noch ist keine Entscheidung gefallen", versicherte Mario Stecher, seit Kurzem der neue sportliche Leiter der Sektionen Skisprung und nordische Kombination. Und weiter meinte der Steirer: "Es ist definitiv so, dass wir noch mit einigen Leuten im Gespräch sind. Aber ja, Andi Felder ist einer davon. Und ja, aufgrund seiner Erfahrung und Erfolge ist er eine große Überlegung. Aber nochmals: Es ist keinerlei Entscheidung gefallen. Es ist in keine Richtung ausdiskutiert, geschweige denn etwas unterschrieben." ÖSV-Pressechef Jo Schmid äußerte sich ähnlich, aber in aller Knappheit: "Noch ist nichts abgesegnet!"

Stecher stellte immerhin in Aussicht, dass die offene Personalie nicht zuletzt in Hinblick auf die Heim-WM 2019 in Seefeld möglichst bald geklärt ist. "Nächstes Wochenende steigt die Sportwartetagung in Seekirchen. Ich bin optimistisch, dass wir bis dahin einen neuen Cheftrainer haben." Gut informierte Quellen wollen wissen, dass die Entscheidung pro Felder tatsächlich schon gefallen ist, nur noch Vertragsdetails seien zu klären.

Ein Votum für Felder wäre ein Votum für Erfahrung: Der Absamer war schon "Adler-Chef" (1995 bis 1997), führte dabei Andreas Goldberger zum dritten Gesamtweltcupsieg. Im Anschluss betreute er von 1997 bis 2000 die deutschen Kombinierer, war dann Springertrainer der ÖSV-Kombinierer. Seit 2014 ist er Cheftrainer der ÖSV-Springerinnen um Daniela Iraschko-Stolz. Der heute 56-Jährige war selbst einer der besten der Branche, brachte es zwischen 1984 und 1992 auf 25 Weltcuperfolge, wurde 1986 am Kulm Skiflug-Weltmeister und im Jahr darauf Weltmeister von der Großschanze. Zur Causa selbst wollte er keine Stellungnahme abgeben.