Der 57-jährige Steirer sieht die Traditionsveranstaltung nach inklusive Sonntag 27 Weltcupbewerben an einer Grenze der Finanzierbarkeit angelangt. Die verschärften Compliance-Regeln und auch andere Gesetzgebungen machen das Veranstalten immer schwieriger.

"Österreich muss sich generell entscheiden, ob man so etwas machen will. Wir arbeiten gern und es ist uns auch nichts zu blöd, dass wir Geld auftreiben", erklärte Neuper. "Aber wenn du gegen den Strom schwimmst, und der, der den Hebel oben hat, das Wasser mehr aufdreht, dann wirst du irgendwann müde und gehst unter. An diesem Punkt bin ich jetzt."

Keinesfalls will der langjährige Organisator der Weltcup- und WM-Bewerbe im Ausseerland dies als Jammern verstanden wissen. "Wir sind nicht beleidigt oder tun uns selbst leid, sondern ich stelle mir die Frage, vielleicht brauchen wir das gar nicht mehr? Weil wir können es nicht mehr finanzieren", so Neuper.

Fakt ist, dass der Weltcup 2018 mit einem ordentlichen Minus abschließen wird. "Das beziffert der ÖSV und nicht ich, aber ich verantworte es." Einen Hauptgrund für die schwierige Lage sieht er in den Compliance-Regeln und auch einer "Geiz-ist-geil"-Mentalität bei großen Konzernen. "Unsere VIP-Zelte sind alle voll, aber ich kann nicht (noch) mehr an Leistungen eintauschen. Wir tauschen 80 Prozent dieser Karten gegen Pistengeräte, Funkgeräte und auch sonst alles, was man tauschen kann", veranschaulicht Neuper.

Neuper habe seit fünf Jahren mit sieben oder acht Ministern geredet. "Man findet Gehör, aber es kommt nichts dabei heraus." Für ihn steht die Veranstaltung an der Kippe. "Ich möchte das aber nicht als selbstmitleidig verstanden wissen - ich habe einen Realitäts- und Faktenbericht abgegeben. Ich hau' nicht die Flinte ins Korn, aber so will ich nicht mehr."

Sein Lösungsvorschlag wäre eine Rückverrechnung. "Der Kulm liefert rund 3 Millionen an Steuern inklusive der Umwegrentabilität ab. Im Kollektiv geben wir vielleicht eine Millionen rein - und machen daraus drei Millionen." Neuper wiederholte, dass es nun Gespräche geben müsse und dann eine Entscheidung. "Man soll wissen, dass der Hut brennt. Ich kämpfe bis zum Umfallen, nur wenn es sinnlos wird, ist es Zeit, weiterzugehen."

Mit der Veranstaltung an sich war Neuper zufrieden, vor allem mit dem Topzustand der Schanze und seinen Mitarbeitern. "Vom Sportlichen her wissen wir, dass es aus österreichischer Sicht bessere Zeiten gegeben hat." Besondere Bewunderung hat der 45-jährige Noriaki Kasai, der am Samstag Fünfter wurde, ausgelöst. "Das ist extrem beeindruckend. Er zeigt uns allen vor, dass nur wir selbst uns Grenzen setzen können in unserem Denken."

Die Zuschauerzahlen bezeichnete Neuper als verbesserungswürdig. Dies habe u.a. neben der aktuellen mannschaftlichen Situation der ÖSV-Adler auch mit der Skiflug-WM in der kommenden Woche im Allgäu zu tun. "Unser gesamtes Einzugsgebiet aus Bayern ist nahezu ausgefallen wie man auch an den Fahnen gesehen hat."

Auch als Manager von Gregor Schlierenzauer hat Neuper aktuell wenig Grund zum Jubel. "Gregor macht echt eine harte Zeit durch. Vor drei Tagen ist er in Bischofshofen mit dem gleichen Anlauf wie bei der Tournee gesprungen - zweimal 137 m", erzählte Neuper und genau das ist auch Ansporn. "Würde das nicht sein, könnte man darüber nachdenken, dass er aufhören sollte. Gregor lernt jetzt gerade, dass es notwendig ist, alle Schritte zu machen und seine Erwartungen total zu neutralisieren." Sein Schützling messe sich immer noch an seinen 53 Weltcupsiegen.

Schlierenzauer brauche Geduld und müsse loslassen. Nicht so einfach, da doch Olympia vor der Tür steht. "Je mehr wir wollen, umso weniger geht es. Dann ist er halt bei Olympia nicht dabei, erzwingen geht nicht."