Wie geht es Ihnen? Haben Sie Ihren Urlaub gut verbracht und sich gut erholt?
GREGOR SCHLIERENZAUER: Mir geht es sehr gut, danke. Den Urlaub hab ich auf Ibiza genossen und wieder neue Kraft getankt.

Das ÖSV-Team trainiert in Faak am See, Villach und Planica unter perfekten Bedingungen, oder?
Auf jeden Fall! Der Sommer ist da und die Rennen werden im Sommer gewonnen. Wer jetzt fleißig trainiert, kann sich für den Winter etwas erarbeiten.

Die vergangene Saison war für Sie eine Comebacksaison mit ständigen Rückschlägen. Wie haben Sie das Jahr in Erinnerung?
Die Saison ist abgehakt, denn aus der Vergangenheit kann man sich nichts kaufen. Aber ich hab das Jahr als Motivation gesehen. Es war spannend für mich trotz Höhen und Tiefen und ich nehme viel Positives mit. Ich freue mich riesig, dass ich jetzt die komplette Vorbereitung mitmachen darf.

Sehen Sie den Skisprungsport nach dieser schwierigen Zeit anders als noch vor Jahren?
Ja, natürlich! Ich bin älter und reifer geworden, die Einstellung ändert sich. Aber ich kann sagen, dass die Schanze ganz klar die Nummer eins ist. Deshalb werde ich alles investieren, was in meiner Macht steht, um wieder zurückzuschlagen. Ich kenne jetzt auch die andere Seite, wenn es nicht so läuft. Die gehört zum Sport aber eben einfach auch dazu.

Wie ticken Sie eigentlich?
So wie immer (lacht). Ich schaue nach wie vor nach vorne, versuche stets, positiv zu denken, und bin voll auf den Sport fokussiert. Professionalität ist oberstes Gebot. Ich bin ein Typ, der sich nicht verstellt, ein gemütlicher Zeitgenosse.

Sie starten in Ihre zwölfte Saison – es ist zugleich die Olympiasaison. Das Ziel ist klar?
Das ist klar. Und es ist so gesteckt, dass ich wieder ganz nach oben kommen will. Dazu muss ich selbstverständlich mein ganzes Potenzial abrufen.

Können Sie sich ein Leben ohne Skispringen vorstellen?
Natürlich!

Aber eben noch nicht jetzt?
Genau so ist es!

Sie sind ja bekanntlich ein absoluter Perfektionist. Steht Ihnen das auch ab und zu im Weg?
Das steht jedem im Weg, ist aber eine Tugend, die du im Spitzensport brauchst. Diese Balance zu finden, ist die große Herausforderung.

Ihre zweite Leidenschaft, die Fotografie, muss im Augenblick hintenanstehen?
Dafür bleibt Zeit. Ich fotografiere gerne, vor allem in Richtung Lifestyle und Street-Fotografie.

Wie wichtig ist Ihnen eigentlich Privatsphäre?
Gleich wichtig wie jedem anderen, denke ich einmal ...

Wann sind Sie zufrieden?
Um ehrlich zu sein, sind es die Kleinigkeiten im Leben, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das kann ein guter Kaffee, dunkle Schokolade, ein schöner Sonnenuntergang, ein leckeres Essen oder ein nettes Gespräch sein. Oder auch ein Sprung, der sich toll anfühlt.

Was wollten Sie schon immer einmal machen?
Ich möchte die Welt bereisen. Afrika würde mich reizen und nach meiner Karriere werde ich mir garantiert die Zeit nehmen.