Im vierten Anlauf hat es erstmals mit einem Podestplatz für einen Österreicher beim "Triple" der Nordischen Kombination in Seefeld geklappt. Bernhard Gruber sicherte sich am Sonntag im Finale vor tausenden Zuschauern den dritten Rang. An der Spitze gab es nichts Neues: Der Deutsche Eric Frenzel war auch diesmal der Beste, er triumphierte 30,5 Sekunden vor seinem Teamkollegen Johannes Rydzek.

Der mit einer Verkühlung angereiste Gruber verdankte seine bisher beste Saisonplatzierung vier starken Sprüngen und enormem Einsatz in der Loipe. Sechster und Vierter waren seine Platzierungen auf den ersten zwei Etappen, ehe er am Schlusstag seinen zehn Jahre jüngeren Teamkollegen Mario Seidl im Zielsprint niederrang.

Der 34-jährige Gruber hatte 1:18,6 Minuten Rückstand auf Frenzel und eine halbe Sekunde Vorsprung auf seinen Salzburger Landsmann. Der fünftplatzierte Italiener Samuel Costa, der zweifache Tages-Dritte, lag eine Minute hinter dem ÖSV-Duo.

Weltmeister Gruber hatte alles aus sich herausgeholt. "Ich habe mir das hart erarbeitet. Der dritte Platz glänzt sehr, denn ich bin nicht ganz fit", meinte der Gasteiner. "Es war auf des Messers Schneide, ob ich überhaupt starten konnte." Im Finish gegen Seidl habe auch die größere Routine eine Rolle gespielt. Gruber hatte 2015 als Gesamtsiebenter (Zweiter am zweiten Tag) für die bisher beste ÖSV-Platzierung in Seefeld gesorgt.

Erfolg tut der ganzen Mannschaft gut

ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen freute sich über die Leistungen der zwei Topathleten. "Der Podestplatz tut der ganzen Mannschaft gut", meinte der Steirer und lobte Gruber als "besonderen Athleten". Er sei nicht umsonst Weltmeister. Die Reise ab Mittwoch zur Olympia-Generalprobe in Pyeongchang wird Gruber aber nicht mitmachen. "Er soll sich auskurieren und dann im Langlauf wieder aufbauen", sagte Eugen. Gruber ist für die WM (ab 22.2.) durchaus optimistisch. "Wir werden diszipliniert weiterarbeiten, wir kämpfen uns an die Deutschen heran."

Seidls Enttäuschung über den zum dritten Mal knapp verpassten ersten Karriere-Podestplatz währte nur kurz. "Ich kann mir nichts vorwerfen, es war ein geiles Rennen, wir haben gut kooperiert und es uns am Schluss ausgematcht", sagte der Pongauer.

Er hatte sich vor der Anreise wegen einer gereizten Kniesehne behandeln lassen müssen, das Problem ist noch nicht völlig behoben. "Daher war ich beim ersten Sprung am Freitag etwas zu vorsichtig", sagte Seidl, der sich aber vom 15. Auftakt-Rang enorm verbesserte. Dank der besten Tagesleistung am Samstag und zwei tollen Sprüngen am Sonntag (107,5/109 m) startete er als Dritter nur zwei Sekunden hinter Gruber (zweimal 107,5 m) in den Langlauf. "Mein Ziel waren die Top Ten, daher bin ich mit Rang vier sehr zufrieden", meinte der als Sechster im Weltcup bestplatzierte Österreicher.

Lokalmatador David Pommer gelangen am Sonntag die Sprünge nicht mehr so optimal wie zum Auftakt, als er Vierter war. Der Tiroler fiel an die 16. Position zurück (+4:18,1 Min.) und landete damit noch hinter dem Ramsauer Franz-Josef Rehrl, der 13. wurde (3:55,3). Auch Philipp Orter als 17. (4:20,5), Paul Gerstgraser als 22. (fünftbeste Laufzeit/5:01,1), Lukas Klapfer als 23. (5:36,5) und Martin Fritz als 28. (7:11,3) hatten es ins Finale der besten 30 geschafft.

Die besten Norweger fehlten in Seefeld. Magnus Moan und Jörgen Graabak waren krank, Jarl Magnus Riiber fällt wegen einer am Freitag erlittenen Schulterluxation für die restliche Saison und die WM aus.

Frenzel überraschte sich selbst

Frenzel musste nach seinen drei Hattricks bei der vierten Auflage erstmals als Jäger ins Finale. "Ich bin von mir selbst extrem überrascht, dass es so aufgegangen ist", sagte der 28-Jährige, der von einem großen Fanclub angefeuert wurde. Er ließ seinem Teamkollegen Rydzek trotz dessen Vorsprungs von 20 Sekunden keine Chance und konnte den Triumph schon auf der Zielgeraden genießen.

Mit 200 Weltcuppunkten legte der Sachse den Grundstein zum Gesamtsieg, der ihm zudem ein Preisgeld in Höhe von umgerechnet rund 15.000 Euro brutto einbrachte.

Rydzek warf im Ziel enttäuscht die Stöcke weg. "Es war nicht mein Tag, ich bin von Anfang an sehr schwer reingekommen. Die letzten Tage haben viel Energie gekostet", meinte der Allgäuer. Rydzek sprach aber dennoch von einem genialen Wochenende. "Eric hat einfach ein unglaubliches Rennen geliefert."