Hoch über dem Drautal, in über 800 m Seehöhe, im Heinz-Kuttin-Weg, liegt das Einfamilienhaus von ÖSV-Skisprungcheftrainer Heinz Kuttin. Der Ex-Doppel-Weltmeister im Skispringen bewohnt es mit Gattin Gabi (43 Jahre), Sohn Philipp (16) und Tochter Jasmin (12). Beim Besuch in seinem Reich zeigte der 43-Jährige, dass er sich nicht nur mit der Arbeit auf den Bakken dieser Erde auskennt, sondern auch mit der Hausarbeit. „Wenn ich zu Hause bin, mache ich alles. Nein, nicht alles. Bügeln kann ich nicht, und wenn ich mich um die Wäsche kümmern muss, muss ich die Gabi fragen, was ich bei der Waschmaschine einstellen muss.“

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Die Fertigkeiten eines Hausmannes eignete sich fünffache Junioren-Weltmeister in frühester Kindheit an: „Wir waren eine große Familie, Großeltern, Eltern und vier Kinder, in einem kleinen Haus. Da hatten wir zwei Zimmer und eine Küche. In der Situation lernst du alles, von Ordnung über Organisation, Durchsetzungsvermögen und den respektvollen Umgang miteinander.“ Für ihn war das „die ideale Grundschule für mein weiteres Leben. Da wir nur ein TV-Gerät mit FS1 und FS2 hatten, mussten wir uns miteinander beschäftigen.“ Das ist Kuttin heute noch immer ein ganz besonderes Anliegen: „Die Technisierung kann auch ich nicht aufhalten, aber wenn meine Familie zu Hause ist, unternehmen wir als Familie etwas.“

Als Koch im Einsatz

Um das auch umsetzen zu können, stellt sich der Springer-Boss auch an den Herd: „Meine Frau arbeitet drei Mal pro Woche bei der Firma Sto. Wenn ich in da daheim bin, bekommt sie ein Essen serviert. Sie muss ja sonst immer alles organisieren.“ Auch die „Arbeit“ mit Kindern nimmt Kuttin sehr ernst: „Philipp ist im ÖSV-Kader der Nordischen Kombinierer, geht in Saalfelden zur Schule, will in den Weltcup. Das ist harte Arbeit. Die 1,81 m große Jasmin träumt schon von einer Model-Karriere. Da heißt es für uns Eltern auch helfend einzugreifen.“ Was den bodenständigen Ex-Fußballer nicht plagen, sind Zukunftssorgen: „Als Cheftrainer habe ich einen zwei Jahre laufenden Werkvertrag beim ÖSV. Wenn der einmal nicht verlängert wird, dann bin ich eben nicht mehr Trainer. Ich bin mir nicht zu schade, alles zu machen. Es kommt nur darauf an, wie hoch du deine Nase trägst.“
Es kommt den begeisterten Golfer - „das ist mein liebstes Hobby“ - entgegen, kein „Adabei“ zu sein: „Dieses Schicki-Micki-Getue ist nichts für mich. Was wirklich zählt, ist das, das Umfeld in der Familie passt.“
Derzeit passt es nicht nur in der Familie, sondern auch im ÖSV-Springerteam. Gestern kehrte die Truppe von einer Regenerationswoche auf Zypern zurück. „Die Woche war wichtig für die Mannschaft, um vor dem Weltcup-Auftakt ab 20. November in Klingenthal nochmals den Kopf freizukriegen“, berichtet Kuttin, der noch vier Tage hoch über dem Drautal genießt.