In der letzten Abfahrt vor den Olympischen Spielen ging es freilich nicht nur um den Tagessieg, sondern aus rot-weiß-roter Sicht auch um Startplätze für Olympia. Einzig Lake-Louise-Siegerin Cornelia Hütter hat ihr Abfahrtsticket ja bereits fix in der Tasche, um die restlichen drei Plätze rittern Anna Veith, Nicole Schmidhofer, Stephanie Venier, Tamara Tippler und Ramona Siebenhofer. Die Aufstellungen für die einzelnen Disziplinen werden aber erst in Südkorea finalisiert, verriet ÖSV-Damen-Chef Jürgen Kriechbaum. Gute Ergebnisse am Garmisch-Wochenende wären jedenfalls gewichtige Argumente für eine Nominierung in der Olympia-Abfahrt.

Siegte am Samstag in der verkürzten Garmisch-AbfahrtLindsey Vonn vor Sofia Goggia und Cornelia Hütter, so entwickelte sich auch die  klassische Kandahar-Abfahrt am Sonntag zu einem Dreikampf dieser Damen. Lindsey Vonn legte einmal vor, Sofia Goggia, am Vortag zwei Hundertstelsekunden zurück, verpasste die Zeit der US-Amerikanerin diesmal um elf Hundertstel. Hütter riskierte vor allem im technisch so schwierigen Mittelteil und lag am Ende klar zurück (Den Liveticker vom Rennen zum Nachlesen finden Sie hier).

Vonn feierte also ihren 81. Weltcupsieg und ist jetzt natürlich auch die Topfavoritin für die Olympia-Abfahrt. Die Piste in Jeongseon, wo die Alpin-Damen um Medaillen in Abfahrt und Super-G fahren, habe sie ständig im Kopf. "Jeden Tag, wenn ich schlafen gehe, gehe ich mindestens einen Lauf in Gedanken durch", erklärte Vonn. "Das war auch vor Vancouver so. Ich war bereit für die Spiele damals, und jetzt bin ich bereit für Südkorea."

Beste Österreicherin in der Garmisch-Abfahrt war Stephanie Venier als Vierte, es ist ihr bestes Saisonresultat. Nicole Schmidhofer, die mit einer Angina kämpft, kam auf Rang sieben, Anna Veith, Tamara Tippler, Ramona Siebenhofer und Christine Scheyer verpassten die Top-10 ganz klar.

Abflug nach Südkorea

Für Cornelia Hütter ist Garmisch abgehakt, auch ihr Blick gilt jetzt bereits Pyeongchang. Wie steil oder flach es auf der Olympia-Piste in Jeongseon losgeht, spielt für sie noch keine Rolle. Hütter kennt die Strecke nur von Erzählungen der Teamkolleginnen, da sie bei der Generalprobe im vergangenen Jahr verletzungsbedingt fehlte. "Es ist eigentlich komplett wurscht", stellte sie klar. "Ich fliege rüber, schaue sie mir drüben an und fahre runter. Da mache ich mir noch nicht zu viele Gedanken. Die mache ich mir erst am Freitag, wenn ich im Flieger sitze."

Auch über die Olympia-Aufstellung in der Abfahrt zerbricht sich Hütter nicht den Kopf. "Wer fix startet oder Quali fährt, das haben noch immer die Trainer in der Hand. Das ist wieder so eine Sache, die ich nicht beeinflussen kann, also mache ich mir keine Gedanken." Aufgrund ihrer Ergebnisse gehe sie aber davon aus, dass ihr Name am Ende auf der Startliste stehen wird.