Nach Nicola Werdenigg hat eine zweite ehemalige österreichische Skirennläuferin gegenüber der Tageszeitung "Der Standard" (Mittwoch-Ausgabe) von sexuellen Übergriffen in den 70er-Jahren berichtet. "Wir waren ja Freiwild", sagte die Sportlerin, die anonym bleiben will.

"Damals ist jeder irgendetwas passiert", sagte die ehemalige ÖSV-Sportlerin, die erklärte, sie habe "wirklich darum kämpfen müssen, dass mir nichts Schlimmes passiert". Sie beschrieb dem "Standard" eine versuchte Vergewaltigung in einem Hotel: Sie sei "von einem Trainer gepackt und in ein Zimmer gezerrt" worden. "Er sagte, ich sei heute dran." Dabei sei noch ein weiterer Mann gewesen. "Sie waren betrunken, es war ganz brutal." Der versuchten Vergewaltigung sei sie mit Not entgangen.

"Der hat sich alle Rechte herausgenommen"

Heftige Kritik äußerte die ehemalige Skiläuferin an einem damaligen Trainer. Es habe "einen Trainer gegeben, der die Frauen im Team als seine Mädchen ansah. Der hat sich einfach alle Rechte herausgenommen. Das hatte sozusagen Tradition." Oft sei dabei Alkohol im Spiel gewesen.

Annemarie Moser-Pröll und Alexandra Meissnitzerhaben sich bereits zum Thema sexuelle Gewalt im Skisport geäußert.