Auch in St. Moritz gibt es eine Qualifikation der sogenannten Exoten, diesmal für alle vier Technikrennen. 30 Kilometer entfernt in Zuoz findet seit Montag die "WM der kleinen Nationen" statt, bei der rund 150 AthletInnen um Startplätze für die zwei Riesentorläufe und Slaloms kämpfen. Wieder mit dabei ist für Mexiko Hubertus von Hohenlohe, der 58-Jährige startet diesmal als aztekischer Gott.

Die Vor-Qualifikation gibt es im Riesentorlauf seit 2007, weil damals in den technischen Bewerben die WM-Starterfelder ausgeufert waren. Die Speedbewerbe wären für Exoten hingegen zu gefährlich, was in St. Moritz auch die vielen schweren Stürze wie etwa des Monegassen Olivier Jenot im Super-G bewiesen.

Hubertus von Hohenlohe (links) mit der Schweizer Ski-Ikone Didier Cuche
Hubertus von Hohenlohe (links) mit der Schweizer Ski-Ikone Didier Cuche © GEPA pictures

Deshalb gibt es Bestrebungen, die Zulassungskriterien insgesamt zu verschärfen. Etwa indem man die nötigen FIS-Punkte in der WM-Saison und dabei auf zumindest Europacup-Niveau erbringt.

Simon Breitfuss Kammerlander
Simon Breitfuss Kammerlander © GEPA pictures

In Zuoz gehen insgesamt etwa 150 ambitionierte Skirennläufer und Läuferinnen aus rund 70 Nationen an den Start. Darunter Teilnehmer aus so exotischen Ländern wie Haiti, Tonga, Indien, Afghanistan, dem Libanon oder Kenia. Der gebürtige Tiroler Simon Breitfuss Kammerlander etwa tritt für Bolivien an, tut das seit diesem Winter aber auch schon im Weltcup. Bei den Fan sind die "Exoten" äußerst beliebt. Die wiederum beklagen, abseits der eigentlichen WM-Hänge fahren zu müssen.

Bei der Zulassung für Ski-Großbewerbe kommt es auch immer wieder zu kuriosen Vorfällen wie jenem rund um Star-Geigerin Vanessa Mae. Sie wurde von der FIS zunächst gesperrt, weil sie sich die Teilnahme für Thailand an Olympia 2014 durch getürkte FIS-Rennen "erschlichen" haben soll. Die als Vanessa Vanakorn gestartete Musikerin wurde aber später wieder frei gesprochen und erhielt vom Ski-Weltverband sogar eine finanzielle Entschädigung.

Der Ski-Weltverband FIS hat prinzipiell großes Interesse an der Teilnahme möglichst vieler Nationen. Das skifahrerische Niveau bei den Exoten hat sich zuletzt gesteigert. Nur die Top-50 sind fix für die WM-Bewerbe qualifiziert, der Rest muss Quali fahren. So bei den Riesentorlauf-Damen auch die mittlerweile für Mexiko startende Amerikanerin Sarah Schleper de Gaxiola, Snowbard-Weltmeisterin Ester Ledecka aus Tschechien oder auch Sabrina Simader.

Die im Ennstal lebende, 18-jährige Sabrina Simader startete für ihr Geburtsland Kenia und schaffte am Montag als 24. die Direkt-Qualifikation der Top 25 - ebenso wie Schleper und Ledecka.

Auch Kostelic will es nochmals wissen

Sollte es etwa für ihn über die Weltrangliste nicht klappen, will sogar ein Ivica Kostelic in der Schweiz in die Quali. Der Kroate war 2003 in St. Moritz Slalom-Weltmeister geworden, steht nach vielen Verletzungen nun aber vor seinem Karriere-Ende. In St. Moritz möchte der Gesamt-Weltcupsieger von 2011 aber noch einen WM-Auftritt absolvieren.

Hubertus von Hohenlohe wird in zwei Jahren 60 Jahre alt und nimmt in St. Moritz als ältester Teilnehmer an seiner bereits 17. Ski-Weltmeisterschaft teil. Sein Ziel ist, auch 2018 bei Olympia erneut dabei zu sein.

Der "Prinz" ist stets in exotischen Rennanzügen angetreten, war schon mal im Dress von Juventus Turin oder als Desperado mit Revolver unterwegs. Diesmal wird der Fotograf, Sänger und Designer im Look eines aztekischen Gottes an den Start gehen.