Nach 1:21,34 Minuten war Nicole Schmidhofer im Ziel - so schnell war keine Zweite. Die Lachtalerin zeigte einen Traumlauf, verwies die Super-G-Expertinnen Tina Weirather (LIE, +0,33 Sekunden) und Lara Gut (SUI, +0,36) auf die Plätze sensationell zum WM-Gold im Super-G von St. Moritz.

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In den ersten TV-Interviews konnte es Schmidhofer noch gar nicht fassen, was ihr da gelungen war. Sie war trotz ihres ersten Platzes selbstkritisch, sah viele Fehler in ihrem Lauf. Lange zitterte sie um ihr Edelmetall, doch keine andere Läuferin konnte mit ihrem Glanzleistung mithalten - nach und nach kamen Anna Veith & Co, um ihr zu gratulieren. "Ich habe am Start versucht, auszublenden, dass das eine WM ist", sagte Schmidhofer, als ihr Gold nicht mehr zu nehmen war. "Man hat gesehen, dass ich alles rausgehaut habe, was in mir gesteckt ist."

Gutes Timing nach Kreuzbandriss

Vor etwas mehr als einem Jahr, am 22. Jänner 2016, da hatte sich Schmidhofer im Abfahrtstraining einen Kreuzbandriss zugezogen. "Ich kann seit dieser Verletzung besser in mich hineinhören, ich spüre mich mehr. Im Herbst haben wir mich behutsam aufgebaut - und das scheinbar gut getimt", sagte Schmidhofer und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die zweitplatzierte Weirather fuhr übrigens mit einem Knochenbruch in der Hand.

Ein Stockerl wie in alten Zeiten

Bei der "Flower Ceremony" und der Österreichischen Nationalhymne wurden aus dem Lächeln dann schließelich Tränen. Beim Stockerl schloss sich gewissermaßen auch ein Kreis: Denn exakt vor zehn Jahren, bei der Junioren-WM in Zauchensee 2007, da stand Schmidhofer (als Dritte) zusammen mit Gut (2.) und Weirather (1.) bereits am Abfahrts-Podium. Ab 18 Uhr überträgt der ORF die offizielle Siegerehrung live.

Lara Gut (rechts) wischte Nicole Schmidhofers Tränen aus dem Gesicht
Lara Gut (rechts) wischte Nicole Schmidhofers Tränen aus dem Gesicht © APA/AFP/DIMITAR DILKOFF

Stephanie Venier wurde in St. Moritz ist als zweitbeste Österreicherin Siebente. Mitfavoritin Lindsey Vonn ist ebenso wie Anna Veith ausgeschieden. "Grundsätzlich wollte ich die schnellste Linie durchziehen, aber es ist schwer abzuschätzen, was körperlich drin ist für mich. Es fehlt halt noch ein bisschen an der letzten Kraft", sagte Veith nach ihrem Lauf.