Im Gegensatz zu Marcel Hirscher plant Mikaela Shiffrin, bei der WM in St. Moritz nur im Riesentorlauf und im Slalom anzutreten. Die 21-jährige Technik-Spezialistin und Weltcup-Führende aus den USA verzichtet somit nicht nur auf Kombi und Teambewerb, sondern auch auf den Super-G, obwohl sie zuletzt in Cortina als Vierte das beste Speed-Ergebnis ihrer Karriere abgeliefert hatte.

"Mikaela will sich auf ihre beiden Disziplinen konzentrieren, das ist der aktuelle Plan", bestätige US-Damenchef Paul Kristofic. Für den Teamevent hat der Trainer zwar noch nicht alle Hoffnung sausen lassen, "es wird aber auch da ihre Entscheidung sein", erklärte der Coach gegenüber der APA.

Shiffrin sieht zwei Hauptargumente für ihre Entscheidung. Einerseits will sie die Chance auf ihr drittes Slalom-WM-Gold in Folge nicht gefährden. Gleichzeitig fühlt sie sich in den Speedbewerben noch nicht so sattelfest, um auch bei heiklen Pisten-Bedingungen wie in St. Moritz absehbar an den Start zu gehen.

Schönwetter-Speedfahrerin

Der jüngste Schneefall in St. Moritz spielte mit eine Rolle. "Wir scherzen im Team, dass ich so etwas wie eine Schönwetter-Speedfahrerin bin", erklärte Shiffrin am Montag bei einer Pressekonferenz ihres Sponsorpartner Longines.

Shiffrin hatte in Cortina mit Startnummer 31 Anna Veith und damit das Podium im Super-G um nur drei Hundertstel verpasst und einige Zwischenzeitwertungen angeführt. "Aber dort hatten wir Sonne und eine perfekte Piste", erklärte sie. "Es ist besser, wenn ich nun trainiere und meine Chancen im Riesentorlauf und Slalom suche."

Shiffrin plant, St. Moritz wieder zu verlassen und bei guten Bedingungen zu trainieren. Dass sie am WM-Ende im Spezialslalom Favoritin ist, ist der Olympiasiegerin und zweifachen Weltmeisterin bewusst.

Mit dem Druck umzugehen, sei so eine Sache, betonte sie. "Aber es war bisher schon ein großartiger Winter", betonte die achtfache Saisonsiegerin, die auch um ihre erste große Kristallkugel kämpft.

Mehr Siege als je zuvor

"Ich habe jetzt schon mehr Siege als je zuvor. Also könnte ich auch heimfahren und mich trotzdem erfolgreich fühlen", ergänzte sie. "Und selbst wenn ich am Ende mit gar nichts da stehe, war es dennoch eine der erfolgreichsten Saisonen meiner Karriere."

Heimfahren wird Shiffrin natürlich nicht, sondern will vielmehr erstmals Gesamtweltcupsiegerin werden. "Wir haben ein aufregendes Saisonfinale mit Rennen in Squaw Valley und dem Finale in Aspen, also in meiner Heimat, vor uns."

In St. Moritz werden die amerikanischen Rennläufer übrigens in Superhelden-Rennanzügen von Ausrüster Spyder an den Start gehen. Die Frauen fahren im Look von "Captain Marvel", die Herren in jenem von "Captain America".