In der Südtiroler Ferienregion Kronplatz geht am Dienstag (9.30/12.30 Uhr/live ORF eins) erstmals ein Weltcuprennen der Alpinski-Damen in Szene. Der Riesentorlauf ist der siebente und letzte vor der WM und damit auch die Generalprobe für St. Moritz. Topfavoritinnen sind Tessa Worley, Mikalea Shiffrin und Lara Gut. Die ÖSV-Damen versuchen eine Wiedergutmachung, zuletzt in Maribor ging alles schief.

In Slowenien kam Ricarda Haaser als Beste über Platz 23 nicht hinaus. Es war ein historischer Tiefpunkt, der den ÖSV-Damen bis heute nachhängt. "Der Unterschied wird sein, dass Steffi und Anna diesmal durchkommen", ist Disziplinen-Trainer Thomas Trinker aber überzeugt, dass es am Dienstag beim "Prolog" für den Schladminger Nachtslalom der Herren deutlich besser laufen wird.

Trinker sprach damit Stephanie Brunner und Anna Veith an. "Wenn Steffi fehlerfrei bleibt und durchkommt, ist sie immer gut für ein Podium", hofft der Coach, dass es die pfeilschnelle Tirolerin endlich auch auf das Treppchen schafft. Als 4. (Sölden), 8. (Sestriere) und 5. (Semmering) hat die 22-Jährige diesen Winter bereits mehrmals gezeigt, was sie drauf hat.

Veith wiederum geht nach ihrem Speed-Comeback in Garmisch in der Disziplin an den Start, in der sie kurz vor Jahreswechsel in den Weltcup zurückgekehrt ist. "Im Riesentorlauf habe ich viel mehr Tore in den Füßen als im Super-G und zudem auch mehr Rennen gehabt", glaubt die Salzburgerin, dass sie für den Kronplatz gerüstet ist. "Es ist aber ein sehr schwieriger Hang, er wird uns alles abverlangen."

Die Salzburgerin sprach damit den anspruchsvollen Rennhang an. Der heißt nicht zufällig "Erta", was auf ladinisch "die Steile" bedeutet. Allerdings haben die ÖSV-Damen vergangene Woche auf diesem Hang trainiert, sollten also gerüstet sein. Für Trinker sind aber gar nicht die Steilhang-Passagen, sondern ist der stark nach rechts hängende Zielhang das große Kriterium.

Auch für Weltmeisterin Veith ist Kronplatz die letzte Möglichkeit, vor der Titelverteidigung in dieser Disziplin auf höchster Ebene zu üben. "Dass wir hier trainiert haben, hilft sicher. Ich weiß, was auf mich zukommt, und kann mich drauf einstellen", sagte Veith. Ihre persönlichen Erwartungen seien nach der langen Rennpause aber schwer einzuschätzen.

Im ÖSV-Aufgebot für Kronplatz steht auch Michaela Kirchgasser. Die Salzburgerin will trotz ihrer Knieprobleme und Trainingsrückstand noch einen "Riesen" vor der WM bestreiten. Kirchgasser musste zuletzt den Flachau-Slalom auslassen und kann nur geringe Umfänge trainieren. "Qualität statt Quantität", lautet das aktuelle Motto der 31-Jährigen. "Besser es ist jetzt schon passiert als bei der WM und ich muss dort pausieren."

Bisherige Saison-Dominatorin war Tessa Worley

Von den sechs Rennen hat die Französin drei gewonnen, vier in einer Saison hat zuletzt Veith 2014/15 geschafft. Zwei Siege gingen an Shiffrin, beim Auftakt in Sölden gewann die Schweizerin Gut.

Kronplatz bzw. St. Vigil, die Heimat der Mölgg-Geschwister, ist nach vielen Europacup- und FIS-Rennen sowie einigen Snowboard-Weltcups nun der 23. italienische Weltcup-Gastgeber. Dienstag geht es wie in Zagreb und Flachau für die Damen auch um Kopfschmuck, nämlich um eine vergoldete Krone für die "Princess of Kronplatz".

Trinker glaubt nicht, dass seinen Mädchen Maribor noch arg "nachhängt". "Es gehört in unserem Sport einfach dazu, dass man ausfällt. Die Zeit für das Podium kommt. Ob schon morgen oder erst später, wird man sehen."

Dass die Speed-Damen zuletzt mit dem Sieg von Christine Scheyer und Platz zwei für Stephanie Venier groß aufgezeigt haben, tauge auch dem Technikteam, ist der Coach überzeugt. "Skifahren ist Einzelsport. Aber natürlich freut uns das, wenn es innerhalb der Mannschaft Erfolge gibt. Das sorgt für Ruhe."

Aktuelle Ironie des Schicksals im von vielen Verletzungen schwer geprüften ÖSV-Damenteam ist, dass nun auch Stephanie Resch ausfällt. In Maribor hatte die Salzburgerin als 26. erstmals Weltcuppunkte geholt, vor kurzem hat sich die 21-Jährige bei einem Europacupslalom in der Schweiz aber ebenfalls das Kreuzband des rechten Knies gerissen.

Damit ist auch für die B-Kader-Läuferin die Saison zu Ende. Ob Nina Ortlieb, die sich über Silvester bei einem Sturz das Schulterblatt und drei Rippen gebrochen hat, in diesem Winter noch starten kann, ist offen.

ÖSV-Team für Riesentorlauf Kronplatz: Stephanie Brunner, Ricarda Haaser, Elisabeth Kappaurer, Michaela Kirchgasser, Katharina Liensberger, Bernadette Schild, Rosina Schneeberger, Katharina Truppe, Anna Veith