Dieser Henrik Kristoffersen ist einfach nicht zu stoppen: Der Norweger gewann auch den Slalom-Klassiker in Wengen, war damit im sechsten Saison-Torlauf zum vierten Mal erfolgreich - bei fünf Starts. Doch nach dem "Rekordsieg" von Adelboden mit über zwei Sekunden Vorsprung war es diesmal wirklich knapp. Gerade einmal 0,15 Sekunden rettete er vor Marcel Hirscher ins Ziel. Dem fünffachen Gesamtweltcupsieger bleibt damit weiter sein erster Sieg in Wengen verwehrt. Dritter wurde Felix Neureuther (GER).

Für die große Überraschung des Tages sorgte aber ein weiterer Österreicher: Christian Hirschbühl, wie Damen-Sensationssiegerin Christine Scheyer aus Vorarlberg, fuhr mit Nummer 46 auf den vierten Rang und erreichte damit sein bestes Ergebnis im Weltcup.

Laufbestzeit war zu wenig

Hirscher drehte auf dem klassischen Slalomhang vor allem im zweiten Lauf mit Bestzeit auf, letztlich rettete Kristoffersen aber eben den Hauch von 15/100 ins Ziel.  "Wie das Ergebnis zeigt, fehlt noch etwas auf Henrik. Aber ich lasse nicht locker, ich gewinne in diesem Winter schon noch", meinte Hirscher da lächelnd. Letztlich konnte er aber mit Platz zwei leben. 

Kristoffersen atmete tief durch, denn sein zweite Sieg war der erste auf dem klassischen Hang, im Vorjahr war der Slalom ja auf dem Schlussteil der Abfahrt gefahren worden. "Es war sehr schwierig, ich bin sehr froh", meinte er, nachdem er im Slalom-Weltcup die alleinige Führung übernommen hatte.

Erleichterter Hirschbühl

Und für Christian Hirschbühl, der nach einem siebenten Platz vor einem Jahr in Kitzbühel eine lange Durststrecke hatte, kam Platz vier zur richtigen Zeit. Vor wenigen Tagen hatte er in Zell/See einen Sieg im Europacup gefeiert, da zeitgleich mit Leif Kristian Haugen und Thomas Hetteger. "Der Europacup-Sieg am Donnerstag hat mit Auftrieb und Sicherheit gegeben. Jetzt bin ich nur noch erleichtert und danke allen, die mich in letzter Zeit unterstützt haben. Mit dem Resultat wurde meine Geduld belohnt." Der Lohn soll eine Startnummer unter den ersten 30 sein. Ein großer, wichtiger Schritt.

Mit diesem Platz ist er plötzlich auch im WM-Rennen - denn die anderen Österreicher schwächelten. Marc Digruber kam wenigstens in Lauf zwei, wurde aber nur 21. Marco Schwarz (32.) und Michael Matt (39.) verpassten gar die Qualifikation für den zweiten Lauf. Und Manuel Feller fuhr zwar die drittschnellste Zeit, wurde aber nachträglich wegen eines Einfädlers disqualifiziert, was er sehr humorig kommentierte.

"Ich muss mich entschuldigen, dass ich weitergefahren bin, aber ich habe den Einfädler nicht bemerkt. Nach dem Studium der TV-Bilder bin ich ein bisschen schockiert, weil es eindeutig zu sehen ist. Schade, es war ein sehr guter Lauf von mir." Und dann erzählte er: "Bei einem FIS-Rennen bin ich einmal weitergefahren, obwohl ich wusste, dass ich eingefädelt habe. Da habe ich mich aber so geniert, dass ich im zweiten Lauf absichtlich ausgefallen bin!"