Nach der Absage der Weltcup-Abfahrt in Wengen haben sich Österreichs Rennläufer schnellstmöglichst auf dem Heimweg gemacht, denn bereits am Dienstag soll das erste Mal in Kitzbühel trainiert werden. Die Enttäuschung über den Ausfall des Lauberhorn-Klassikers wegen zu viel Neuschnee war groß, die Speedpiloten haben erst zwei Abfahrten in den Beinen. Die FIS prüft diverse Nachtrags-Optionen.

Gefahren wurde bisher erst in Val d'Isere und Gröden, von nun drei ausgefallenen Rennen wurde eines für Ende Februar in Kvitfjell (Norwegen) neu angesetzt. Vor der WM in St. Moritz stehen damit nur noch je eine Abfahrt in Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen auf dem Programm. FIS-Renndirektor Markus Waldner will nun Gespräche mit Beaver Creek (USA) aufnehmen und dort im März vor dem Weltcup-Finale in Aspen Rennen nachtragen. Auch Garmisch-Partenkirchen scheint noch eine Überlegung zu sein.

Franz: "Kein Rennen besser als Lotterie"

"Schon ärgerlich, dass wir hier kein Rennen zusammenbringen. Aber wie das Wetter ausschaut und die Bedingungen waren, ist es im Endeffekt gescheiter, weil eine Lotterie brauchen wir nicht. Sonst können wir es uns eh beim Kartenspielen ausmachen", sagte Gröden-Sieger Max Franz, bevor er in Wengen in den Zug nach Lauterbrunnen stieg. "Beaver Creek wäre cool. Aber schade um Wengen, weil es eine coole Strecke ist." 2004 musste zum zuvor letzten Mal eine Abfahrt in Wengen abgesagt werden.

Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer trauerte dem Rennen ebenfalls nach. "Die Bedingungen beim Training waren gewaltig. Beaver Creek ist eine super Idee, das wäre perfekt für alle", sagte der Kärntner. Geht es nach Hannes Reichelt, müsste man aber nicht so lange mit Zusatzrennen warten, denn wenn es dann in Beaver Creek nicht gehe, sei die letzte Chance vorbei.

Zusatzrennen in Kitzbühel und Garmisch?

"Wir könnten auch in den nächsten zwei Wochen eine in Kitzbühel und eine in Garmisch nachholen. Ich habe mit Kjetil Jansrud darüber geredet, der sieht das auch so. Der Markus sollte vielleicht uns Läufer ein bisserl fragen, was wir wollen und durchstehen und danach entscheiden. Meiner Meinung nach ist es vom Körperlichen her möglich, mehr Rennen zu fahren." Der Job von FIS-Renndirektor Waldner sei aber nicht leicht, meinte Reichelt. "Macht du es richtig, bekommst kein Lob. Und machst es falsch, hauen sie auf dich drauf."

Doppelabfahrten habe es auch früher gegeben, sagte auch Norwegens Cheftrainer Christian Mitter. "Man muss sich alle Möglichkeiten anschauen. Es gibt immer Möglichkeiten, wir sind auch früher Doppelabfahrten gefahren. Dann lässt man halt ein Training weg, das erhöht dann den Energieaufwand nicht so. Man sollte uns überlassen, was zu viel ist und was nicht." Man müsse schauen, dass man sich die Abfahrten bewahre, das sei sonst kein gutes Signal für die ganze Skiwelt.

Garmisch wäre eine Option

Mit dem Zusatzrennen in Kvitfjell wird es jetzt dort eine Doppelabfahrt geben. Garmisch hatte ein zusätzliches Rennen bisher abgelehnt, Waldner möchte dort aber noch einmal einen Vorstoß machen. "Jetzt fehlen uns zwei Abfahrten. Das schmerzt schon. Die erste Option, die wir schon gecheckt haben, ist, in Garmisch eine anzuhängen. Aber Freitag ist ein bisschen ein Problem wegen der Fernsehübertragung", sagte Waldner am Samstag im ORF. Auch mit Beaver Creek gibt es Verhandlungen für das Wochenende 11./12. März.

Reichelt reiste das erste Mal nach fünf Jahren nicht nach einer Siegerehrung aus Wengen nach Hause. Er war seit 2012 Zweiter, Dritter Zweiter, Erster und Zweiter und hätte zum Rekord-Podiumsfahrer werden können. "Schade, aber ich glaube, es war die richtige Entscheidung, kein Rennen zu fahren. Es wäre nicht fair gewesen."

Einen Lauberhorn-Triumph strich er trotzdem ein - jenen im Schnee-Ringen gegen Mayer. "1:0 für Reichelt, ich hoffe der Mothl will keinen Rückkampf, ich werde auch älter." Nun freut sich Reichelt auf Kitzbühel: "Ich hoffe, dass der Wetterbericht recht hat. Ich freue mich, wenn wir mal ein normales Programm haben."