Die Konturen sind noch mehr als unscharf, der Blick von oben wäre im Moment wohl ähnlich wie einer vom Dachstein nach unten, wenn sich im Tal der Nebel noch nicht aufgelöst hat. Irgendwo unter diesem Nebel wabert der Traum von Olympia – Schladming, so hört man allerorts, will die Absage der Innsbrucker an Olympia nicht als letztgültig für die Republik hinnehmen. Und im Hintergrund laufen Bemühungen, für 2026 oder 2030 doch noch eine Alternative anbieten zu können – wenn sich offiziell auch niemand aus dem Fenster lehnt.

Noch. Das soll, hört man, erst am Nachmittag des Schladminger Nachtslaloms am kommenden Dienstag passieren. Vorerst ist nur so viel zu entlocken: "Es wäre doch schade, wenn Österreich sich als eines der Kernländer des Wintersports selbst aus dem Rennen nimmt. Denn wenn man es nicht jetzt macht, dann ist die Chance wohl wirklich auf die nächsten 50 Jahre dahin", meint Schladmings Bürgermeister Jürgen Winter.

ÖOC wartet ab

Der Rest? Vorsichtige und diplomatische Statements oder Schweigen. Aus dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) etwa heißt es: "Wir wissen, dass es Gedanken in diese Richtung gibt. Aber wir waren in Gespräche bisher nicht eingebunden. Um etwas sagen zu können, muss für diese Idee zunächst einmal eine politische Klärung stattfinden", erklärt Generalsekretär Peter Mennel. Und: "Wenn man so etwas macht, dann muss man auch seriöse Studien durchführen, ob und wie alles durchführbar ist."

Wenn man spekuliert, dann führt der Weg jedoch in die bereits vielerorts gepriesene olympische Zukunft. Nicht ein Zentrum soll es mehr geben, sondern eine Art mitteleuropäischen Kraftakt: Man hört, dass man aus der Obersteiermark die Fühler über die Grenze nach Bayern ausgestreckt hat, wo man mit Schönau/Königssee (Bob- und Rodelbahn) und Inzell (Eisschnelllaufzentrum) zusammenarbeiten will. Auch in Hochfilzen in Tirol  (Biathlon) soll man bereits vorstellig geworden sein.

Die Suche nach der "Host City"

Klar ist freilich auch, dass die Ski-WM-Stadt Schladming kaum die Führungsrolle übernehmen wird können. Man braucht eine "Host City", das könnte Graz sein. Dort gibt man sich jedoch kühl: "Unser Augenmerk liegt auf dem Kulturjahr 2020. Wir haben keine freien budgetären Mittel, auch nicht für eine Bewerbung", betont Finanzstadtrat Günter Riegler.

Auch innerhalb der steirischen Landesregierung gibt man sich, gelinde gesagt, vorsichtig. "So ein Projekt geht allein durch einen Schulterschluss aller Landeshauptleute und der Bundesregierung." Alleine wollen und können die Steirer keine Bewerbung finanzieren, sagt ein Eingeweihter. Politisch heikel ist eine Mission Winterspiele obendrein: "Wir streiten im Bund über das Ende der Notstandshilfe. Wie soll man da die Kosten Olympischer Spiele rechtfertigen?"

Fest steht so oder so: Für eine Bewerbung für Spiele im Jahr 2026 würde das Vorhaben mehr als knapp werden, um den Traum, den Ruf als Sportnation aufrecht zu erhalten, zu bewahren, müssen noch einige offene Fragen geklärt werden. Fest steht aber auch: Zumindest in einigen Teilen soll sich der Nebel schnell lichten. Nächsten Dienstag, vor dem Nachtslalom in Schladming etwa, wäre ein guter Zeitpunkt.