Man bereitet sich akribische auf ein bevorstehendes Ereignis vor, doch wenn es darauf ankommt, spielen die Nerven plötzlich nicht mehr mit. Egal ob in der Schule, der Uni, im Berufsleben oder im Sport. Diese Erfahrung hat wohl fast jeder schon einmal gemacht.

Im Training für den Ironman wird die Basis zur Wettbewerbsfähigkeit getroffen. Eine Garantie, dass die Leistung auch im Wettkampf erbracht werden kann, gibt es allerdings nicht. „Die Strukturmerkmale am Renntag sind mit jenen der Vorbereitungsphase nicht vergleichbar“, weiß Sportpsychologe Thomas Brandauer. „Viele Parameter, wie die Startzeit oder die Strecke sind von außen vorgegeben und können, im Gegensatz zum Training, vom Sportler nicht beeinflusst werden. Es entsteht Stress.“ 

Bereits zu Beginn des Rennens kann das bei einigen Athleten zu den ersten Problemen führen. Der Massenstart und der Kampf im Wasser um die beste Position bedeuten jedes Jahr für einige Teilnehmer bereits das Aus. Weitere mentale Herausforderungen sind beispielsweise die langen Geraden auf der Radstrecke oder der Marathon als Abschlussdisziplin. „Vor allem wenn man auf der Laufstrecke von anderen überholt wird, zerrt das sehr am Nervenkostüm“, so Brandauer, der im Olympiazentrum Kärnten immer wieder mit Triathleten zu tun hat und Verallgemeinerungen meidet: „Man muss sich die individuellen Bedingungen der einzelnen Sportler anschauen, besonders im Breitensport. Während viele zu ehrgeizig ins Rennen gehen, fehlt bei anderen die nötige Intensität. Wichtig ist es, die Probleme, die im Rennen entstehen, in positive Energie umzuwandeln.“ Phrasen wie „es geht jedem so, du bist nicht allein“ oder „konzentriere dich nur auf die nächsten Meter“ tragen sicher einen Teil dazu bei.

Gefahr Übermut

Der wesentlichste Unterschied zwischen den Profis und den Amateuren besteht laut Brandauer oft in der falschen Selbsteinschätzung: „Die Profis bestreiten ihren Wettkampf systematischer, kennen ihre Grenzen. Die Amateure hingegen trauen sich oft zu viel zu und brechen mit Fortdauer des Wettkampf immer mehr ein.“

Zusammenfassend sind adäquates Selbstvertrauen, Willenskraft und eine hohe Schmerztoleranz wohl die drei wichtigstem Erfolgsfaktoren um es bei einem Ironman bis ins Ziel zu schaffen. Speziell am Wettkampftag kann daher die positive Steuerung der mentalen Abläufe das Zünglein an der Waage sein.