Die gute Nachricht vorweg: Dominic Thiem steht im Viertelfinale des ATP-500-Turniers von Barcelona. So setzte sich der Niederösterreicher gegen den Slowaken Jozef Kovalik mit 7:6, 6:2 durch und trifft nun in der Runde der letzten Acht auf Stefanos Tsitsipas. Den Griechen (ATP-Nr. 63), der im Achtelfinale Albert Ramos-Vinolas mit 6:4, 7:5 aus dem Turnier warf, konnte Thiem heuer bereits zwei Mal bezwingen - im Viertelfinale von Katar und in der zweiten Runde von Indian Wells.

Allerdings gibt die Art und Weise, wie der 24-Jährige aktuell phasenweise auf dem Platz agiert, Grund zur Sorge. So drischt der Lichtenwörther gegen Kovalik die Bälle teilweise meterweit ins Aus. Vorhand-Returns schaffen es teilweise nicht einmal ins Doppelfeld, der erste Aufschlag kommt viel zu selten. Ein Quote von 48 Prozent beim ersten Service spricht ebenso Bände wie die 33 unerzwungenen Fehler, denen 24 Winner gegenüberstanden.

Haarsträubende Patzer

Im ersten Satz konnte sich Thiem dennoch im Tiebreak mit 7:5 durchsetzen - und das, obwohl er den Gegner immer wieder mit haarsträubenden Patzern stark machte. Zu ungeduldig, mit zu viel brachialer Gewalt agiert der Weltranglisten-Siebente oft - mit diesem fehleranfälligen Spiel hat Thiem gegen bessere Spieler als den Slowaken, der nur als Lucky Loser in den Hauptbewerb kam, nur schwer ein Licht.

Dass er es weit besser kann, bewies Thiem dann im zweiten Satz, den er mit 6:2 ins Trockene brachte. Zwar schlichen sich auch da wieder jede Menge unerzwungener Fehler ein, doch ließ der neunfache Turniersieger auch weit öfter seine Genialität aufblitzen.

"Noch zu viele Ups and Downs"

"Gestern und heute habe ich nicht meine besten Leistungen gezeigt. Aber es war vergangenes Jahr ähnlich, da habe ich mein Level auch während des Turniers gesteigert. Ich hoffe, dass ich das dieses Jahr auch machen kann", sagte Thiem in der Pressekonferenz zu seinen bisherigen Barcelona-Auftritten. Er selbst habe sich vom Spiel her im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, "aber leider zeige ich es nicht immer." In Sachen
Weltrangliste ist dem 24-Jährigen aber klar: "Wenn ich in die Top 3
kommen will, dann muss ich in jedem Match gut spielen. Ich habe
immer noch zu viele ups and downs. So wie vergangene Woche, als ich
gegen Novak (Djokovic) wirklich gut gespielt habe und am nächsten
Tag gegen Rafa weit unter meinem Level gespielt habe."

In Barcelona kämpft Thiem damit um das dritte Halbfinale in dieser Saison nach Doha und Buenos Aires, wo er seinen bisher einzige Saison-Titel geholt hat. Er hält in dieser Saison auf Sand nun bei 12:2-Siegen und hat gemeinsam mit dem Argentinier Juan Martin Del Potro die meisten Siege 2018 zu Buche stehen: Thiem hat 21:5-Siege, Del Potro 21:4.