Es ist wohl wirklich ein Tenni-Wunder: Österreichhat wieder die Chance auf den Einzug in die Davis-Cup-Weltgruppe. Und möglich gemacht hat das Jürgen Melzer: Der 36-Jährige, der davor schon im Doppel mit Philipp Oswald für das 2:1 gesorgt hatte, besiegte im dritten Einzel den Russen Jewgenij Donskoj mit 6:3, 3:6, 6:3 und schaffte damit das 3:1 im Aufstiegsduell gegen Russland. Jetzt geht es im September ins Play-off um den Aufstieg. Wer da der Gegner sein wird, wird sich erst entscheiden. Mögliche Gegner sind Großbritannien, Australien oder die Schweiz.

Die Sensation in der Luschniki-Arena war aber eindeutig Jürgen Melzer. Zunächst spielte er schon im Doppel an der Seite von Oswald eine unglaubliche Partie und siegte in zwei Sätzen, dann legte er im Einzel noch einmal nach. "Ich habe für mein Land gespielt", meinte der völlig erschöpfte Niederösterreicher nach dem glorreichen Sieg. "Es war so heiß in der Halle, ich bin im zweiten Satz irgendwie überhitzt."

Das wäre aber auch aufgrund der Leistung möglich gewesen, das Überhitzen. Vergangenen Oktober war Melzer am Ellenbogen operiert worden, erst vor einer Woche war er bei einem Challenger wieder ins Turniergeschehen eingestiegen. "Ich bin überglücklich nach so einem Match, man träumt immer davon. Ich habe mich aber die ganze Woche gut gefühlt, es war eine Fitnessfrage nach dem Doppel. Aber ich wollte dann nur alles aus mir rausholen, ich wusste, ich habe eine Chance." Die Chance gegen den Russen Donskoj nützte er.

Die verschworene Truppe

Die Gründe für den überraschenden Erfolg des "Underdogs" aus Österreich gegen die Russen? "Wir waren ein Team, haben uns vorher schon zusammengerauft, alles hingenommen. Und wir werden das wohl auch groß feiern", meinte Melzer. Auch Kapitän Stefan Koubek war da "sprachlos. In vier Partien drei Punkte, damit war nicht zu rechnen. Es ist länger her, dass wir als krasser Außenseiter wohin kommen und gewinnen. Ich freue mich!" Auch Koubek unterstrich den Zusammenhalt: "Wir haben eine unfassbare Truppe, halten zusammen, die Stimmung passt in der Whats-App-Gruppe, im Bus, überall. Ich bin einfach nur stolz!"