Am vergangenen Mittwoch wurde Boris Becker 50 Jahre alt, aber rund um den "Runden" ist der deutsche Ex-Tennis-Star auch mit gewaltigen Problemen konfrontiert. Nicht nur, dass er 61 Millionen Euro Schulden haben soll, zieht nun auch noch ein ehemaliger Trainer über Becker her.  Der heute 84-jährige Richard Schönborn war als Cheftrainer des DTB auch zuständig für den jungen Boris. In einem offenen Brief in der "Welt" wirft der 26 Jahre lang unter anderem vor, völlig abgehoben zu sein. Aber das ist noch lange nicht alles.

Schönborn sieht den entscheidenden Fehler von Becker schon in den Ereignissen nach dessen erstem Wimbledonsieg 1985. "Du hast gleich anschließend alle Brücken zu denen, die es Dir überhaupt erst möglich gemacht haben, so weit zu kommen, abgebrochen. Zurück zu den Wurzeln hast Du nie mehr gefunden. Du bist ja nicht in Deinem 17. Lebensjahr plötzlich vom Himmel gefallen und in Wimbledon gelandet. Irgendwo musstest Du doch das Handwerk erlernt haben. Und dazu musste Dir doch jemand geholfen haben", schreibt Schönborn, der Becker auch explizit darauf hinweist, dass er "über Deine gesamte Jugendzeit" sein "Begleiter" gewesen sei.

"Du bist abgehoben"

Besonders sauer aufgestoßen ist dem früheren Trainer offenbar eine Aussage von Becker, wonach er nicht richtig gefördert worden sei. "Und nun erlaubst Du Dir, öffentlich zu behaupten, dass Du in Deiner Jugendzeit keine Unterstützung, kein Training hattest? Wodurch bist Du dann mit 17 Jahren Wimbledonsieger geworden? Hat der liebe Gott Dich von heute auf morgen gesegnet?"

Besonders hart geht er mit Becker auch bezüglich dessen Verhalten in der Öffentlichkeit ins Gericht und hält ihm "protziges" Auftreten und "selbstherrliches Benehmen" vor.  Er habe sich schon früh Sorgen um Becker gemacht. "Leider haben sich meine Bedenken von damals bewahrheitet. Du bist abgehoben, bist größenwahnsinnig geworden, hast die Selbstkontrolle und realistische Selbsteinschätzung verloren." Becker, so Schönborn weiter, habe seine "Wurzeln verloren, alles Vorherige verbrannt und vergessen. Das „Danke“ ist Dir abhandengekommen."

Schließlich gibt er ihm noch den Rat, zu seinen Wurzeln zurückzukehren. "Aber es müsste ehrlich sein."

Becker reagiert

Auf Twitter nennt Becker als seine Trainer seine Schwester Sabine, dann Boris Breskvar und Günther Bosch. Und weiter, an Schönborn gerichtet: "Ich habe Respekt vor Ihrem Alter, ich lasse Sie in Frieden."