Die Auslosung für die am Sonntag beginnenden French Open hat für Österreichs Mitfavoriten Dominic Thiem ein gutes Auftaktlos, aber eine sehr schwierige mögliche zweite Turnierwoche gebracht. Der als Nummer 6 gesetzte Niederösterreicher trifft zunächst auf den Australier Bernard Tomic (ATP-39.). Wird Thiem seiner Setzung gerecht, blüht ihm im Viertelfinale ein neuerliches Duell mit Novak Djokovic.

Der achtfache Turniersieger aus Lichtenwörth ist im Vorjahr als dritter Österreicher ins Halbfinale von Roland Garros vorgedrungen, musste sich dann aber dem späteren Turniersieger Djokovic beugen. In einem möglichen Halbfinale würde dann eventuell gar Top-Favorit Rafael Nadal warten. Aufgrund der Ausgangslage und der hervorragenden Sandplatz-Saison Thiems ist der Blick auf die zweite Turnierwoche ein logischer, sein Coach Günter Bresnik wird es aber freilich wie immer machen: Von Runde zu Runde schauen.

"Tomic kann man nicht als schlechte Auslosung bezeichnen, der hat auf Sand noch nicht viel gewonnen heuer. Aber das ist halt einer, bei dem du nie weißt, woran du bist", erklärte der 56-jährige Niederösterreicher. Gegen Tomic hat Thiem bisher erst einmal, im Finale des Sandplatzturniers in Acapulco 2016, gespielt. Damals setzte sich Thiem mit 7:6(6),4:6,6:3 durch.

Thiem hat die Auslosung freilich schon gesehen, weiß auch, dass er u.a. im Achtelfinale wieder einmal auf David Goffin treffen würde. Eine ganze Menge von auf Sandplatz starken Spielern also in seiner (unteren) Tableauhälfte. "Ich schaue nur auf die ersten Runden. Die anderen Spieler sind erst später möglich, man muss von der ersten Runde voll dabei sein. Tomic ist sicher kein einfaches Los, von dem her, auch wenn es banal klingt, konzentrier ich mal auf das Match. Sicher werde ich den Raster bald auswendig können, aber trotzdem schaue ich mal nur auf die Anfangsrunde", versicherte Thiem, der am Freitag eine zweistündige Trainingseinheit mit dem Kroaten Marin Cilic absolviert hat.

Bresnik tritt auf die Euphoriebremse

Im Falle eines Sieges trifft Thiem entweder auf Nicolas Mahut (FRA) oder einen Qualifikanten, erster möglicher gesetzter Gegner wäre in Runde drei der als Nummer 25 gereihte US-Amerikaner Steve Johnson.

Die glatte Rom-Halbfinal-Niederlage, die nicht nur dem Können des Serben Djokovic, sondern auch einer mentalen Müdigkeit Thiems zuzuschreiben war, hat Thiem laut Bresnik "nicht irritiert". Gleichzeitig tritt der gebürtige Wiener auf die Euphoriebremse. "Für mich ist der Dominic nicht der Spieler, der ein Dauergast im Semifinale von Grand Slam-Turnieren ist - noch nicht. Vielleicht wird er das einmal", glaubt Bresnik.

Zudem erinnerte er daran, dass 2016 Nadal als programmierter Achtelfinalgegner verletzt ausgefallen war. "Es ist auch ein bisserl Glück gewesen, dass er ins Semifinale gekommen ist." Auch wenn Thiem in diesem Jahr "sehr, sehr gut" gespielt habe und nicht umsonst ein Jahr lang zwischen 7 und 10 steht, erwartet Bresnik keine Wunderdinge von seinem Schützling. "Wenn er die zweite Woche erreicht, bin ich auch froh. Jede Runde, die er gewinnt, ist man ein bisserl zufriedener. Aber ich bin nicht unzufrieden, wenn er kein Semi- oder Viertelfinale spielt", versichert Bresnik.

Nadal eröffnet seinen Kampf um French-Open-Titel Nummer 10 gegen Benoit Paire (FRA), Djokovic startet gegen Marcel Granollers (ESP). Rom-Sieger Alexander Zverev wird es mit dem spanischen Sandwühler Fernando Verdasco nicht unbedingt leicht haben. Das gleiche gilt für seine Landsfrau, die Weltranglisten-Erste Angelique Kerber. Die Deutsche trifft auf die Russin Jekaterina Makarowa.