Die Leistung von Dominic Thiem gegen Rafael Nadal rang auch vielen Beobachtern größten Respekt ab. "Der Sieg hier in Rom im Viertelfinale zu einer Zeit, wo Nadal meines Erachtens wahrscheinlich das beste Tennis seines Lebens spielt, ihn in der Form zu schlagen, das ist beeindruckend", meinte auch Thiem-Coach Günter Bresnik erfreut.

Und beeindruckt zeigte sich nicht nur der Niederösterreicher. "Ich habe sicher schon 150 e-mails, SMS und WhatsApp-Nachrichten gekriegt. Und da sind sich alle Leute einig, auch viele, die sich im Sport auskennen, dass sie selten jemanden gesehen haben, der Nadal in der Form so auf Sand dominiert hat."

Thiem zurückhaltend

Thiem selbst sprach von einem "sehr, sehr guten Match". "Ich wollte viel aggressiver sein als in Madrid und Barcelona. Es ist unfassbar aufgegangen. Ich habe mir gesagt: entweder es geht sehr gut auf, dann habe ich vielleicht eine Chance, oder ich nehme eine glatte Niederlage in Kauf", sagte der Weltranglisten-Siebente, der mit seinem zweiten Masters-1000-Finale im Ranking erstmals auf Platz 6 vorstoßen könnte. Es habe erst sein "Chef" kommen, und die richtige Taktik aussuchen müssen, meinte er mit Blick auf Coach Bresnik, der in Barcelona und Madrid nicht vor Ort gewesen ist.

Der Auftritt, der auch auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken für Lobeshymnen sorgte, wird Thiem einen weiteren Schub an Selbstvertrauen geben. "Ich habe schon gewusst, dass ich es kann, aber ich habe es bis jetzt sehr selten so durchgezogen in einem ganzen Match. Ich bin von Anfang bis Ende nicht defensiv geworden, das war fast das erste Mal", sagte der Lichtenwörther. So eine Leistung sei aber auch von Anfang bis Ende nötig, um einen Nadal auf Sand zu schlagen.

Auch Thiems Trainer war überrascht

Bresnik begrüßte die taktische Umstellung und vor allem die Umsetzung seines Schützlings. "Dass er die so durchzieht, hat selbst mich überrascht. Und vor allem nicht einfältig, sondern er hat es abgemischt. Für mich war es einfach eine der besten taktischen und auch mentalen Leistungen von Domi, die ich gesehen habe."

Nadal lobte seinen Bezwinger nach dem 4:6,3:6. "Ich muss ihm einfach nur gratulieren, weil er besser war als ich. Er hat in allen Aspekten großartig gespielt", sagte der neunfache French-Open-Sieger. "Er hat sehr aggressiv gespielt, den Ball sehr hart geschlagen. Der Center Court ist hier etwas kleiner, das gibt Spielern wie ihm auch mehr Optionen, Winner zu schlagen", sah Nadal auch einen der Gründe. Er selbst habe nicht sein bestes Tennis gezeigt. "Ich habe viel gespielt. Es ist nicht einfach, wenn man in den letzten vier Wochen fast jeden Tag gespielt hat."

Der Sieger von Monte Carlo, Barcelona und Madrid wird aber natürlich der Top-Favorit für die French Open ab 28. Mai bleiben. Unter Umständen kommt dem Spanier das frühe Aus sogar zugute, hat er nun doch eine längere Pause.

Thiem gegen Djokovic/del Potro

Heute (nicht vor 20 Uhr; im Liveticker) trifft Thiem im Halbfinale des Masters in Rom auf Novak Djokovic oder Juan Martin del Potro.

Der Gegner von Thiem steht noch nicht fest. Regen machte eine Fortsetzung des Viertelfinals unmöglich.