Trainer Günter Bresnik lässt seinen Schützling Dominic Thiem noch ein wenig ohne ihn walten. Österreichs Nummer eins im Tennis wird seinen Coach erst in der übernächsten Woche beim Masters-1000-Turnier in Miami bei sich haben. Bresnik bleibt bis dahin aber natürlich am Ball, telefoniert zweimal täglich mit Thiems Interimsbetreuung. Die ist diesmal Stephan Fehske, Trainer von Philipp Kohlschreiber.

Der Südafrikaner Gary Muller, zuletzt vor allem beim Turniersieg Thiems in Rio de Janeiro für den Niederösterreicher zuständig, steht aktuell nicht zur Verfügung. Die Basis für die Zusammenarbeit mit Fehste brachte auch die gemeinsame Saison-Vorbereitung von Thiem und Kohlschreiber im Dezember auf Teneriffa. Im am Donnerstag begonnenen Masters-1000-Turnier von Indian Wells wird der Lichtenwörther nach einer guten Woche Matchpause jedenfalls ausgeruht in die Konkurrenz gehen.

Ausgeruht zum ersten 1000er

"Er hat zwei Tage lang nichts gemacht", sagte Bresnik der APA. "Dann war er einen Tag in der Wüste in einem Indianer-Reservat und hatte danach Werbeaufnahmen für adidas und Babolat." Nachdem dies für seine Ausrüster erledigt gewesen war, nahm der Weltranglisten-Neunte in der kalifornischen Wüste wieder intensiver das Training auf. Sein Auftaktgegner wird in der Nacht auf Freitag (MEZ) zwischen Jeremy Chardy (FRA) und dem Qualifikanten Radu Albot (MDA) ermittelt.

"Chardy wäre ein unangenehmer Gegner, der war schon einmal erste 25", wusste Bresnik über das Karriere-Hoch des derzeit auf Platz 80 liegenden, 30-jährigen Wahl-Lüttichers Bescheid. Der 27-jährige Albot liegt sieben Ränge weiter dahinter. "Weiter braucht man auch noch gar nicht schauen", lehnte Bresnik einen Blick tiefer in den Raster ab. Denn unterschätzt wollte er den Auftaktgegner des ÖTV-Asses auf keinen Fall wissen.

Für Bresnik ist Rio Thiems Meisterstück

Thiems Turniersieg in der Olympia-Stadt 2016 lobte der Betreuer freilich in höchsten Tönen. "Ich würde Rio als sein Meisterstück bezeichnen", meinte Bresnik, allerdings in einem interessanten Konnex. "Denn ohne gut zu spielen, ein 500er zu gewinnen, sagt schon viel aus." Thiem habe auch beim Turnier am Rande des Karnevals Luft nach oben gehabt. Was ihm fehle, ist die Konstanz in seinem Spiel. Bresnik: "Da sind noch zu viele Ausrutscher nach oben und nach unten."

Das auszumerzen, sei das primäre Ziel. Daher sei die zu verbessernde Punkteausbeute bei 1000er-Turnieren nicht vorrangig. "Klar kann Dominic bei einem 1000er in ein Halbfinale kommen, wenn er es schon bei einem Grand Slam war", erklärte Bresnik. Um das zu erwarten, sei sein Spiel aber noch nicht solide genug. Anders bei Novak Djokovic (SRB), Andy Murray (GBR), Rafael Nadal (ESP) und Roger Federer (SUI). "Es ist nur ein kleiner Kreis von denen, die da immer in den 1000er-Semifinali sind."