Novak Djokovic hat sich am Montagabend (Ortszeit) mit einiger Mühe und in nicht bestem körperlichen Zustand in die zweite Runde der US Open gekämpft. Der topgesetzte Titelverteidiger rang den Polen Jerzy Janowicz in New York nach rund 2:30 Stunden mit 6:3,5:7,6:2,6:1 nieder, hatte dabei aber auch sichtbar Schwierigkeiten mit seinem angeschlagenen linken Handgelenk.

Pop-Star Phil Collins sorgte mit einem Live-Auftritt für die würdige Eröffnung des Dachs im Arthur Ashe Stadium noch vor dem Beginn der Night Session und Djokovic' erstem Ballwechsel. Bei geschlossenem Dach ertönte sein Hit "In the air tonight", während des Songs wurde das imposante 150-Millionen-Dollar-Dach geöffnet.

Die Überraschung lag in der Folge an diesem Abend aber durchaus in der Luft: Titelverteidiger Djokovic musste sich schon im fünften Game am linken Handgelenk behandeln lassen, gewann dann Satz eins noch relativ sicher. Janowicz holte sich den knappen zweiten Durchgang 7:5. Doch obwohl Djokovic auch von der sonstigen Körpersprache her bei weitem nicht an seine besten Tage erinnerte, entschied er die Sätze drei und vier für sich.

Die Show nach der Show

"Es war schwer nach Phil Collins eine Show zu bieten, er ist eine Legende", sagte Djokovic und stimmte vor dem Publikum im Stadion dessen Hit "I can't dance" an. Über seine Verletzung wollte der Serbe gar nicht viel reden. "Ich bin froh, dass ich durchgekommen bin. Alles in allem war es eine gute Performance, besonders im dritten und vierten Satz." Djokovic trifft nun Jiri Vesely (CZE), der sich seinerseits in fünf Sätzen gegen den indischen Qualifikanten Saketh Myneni durchsetzte. Das bisher einzige Duell hat übrigens Vesely - in diesem Jahr in Monte Carlo gewonnen.

Rafael Nadal bewältigte seine Erstrunden-Aufgabe problemlos. Der als Nummer vier gesetzte Spanier besiegte den Usbeken Denis Istomin nach 2:07 Stunden mit 6:1,6:4,6:2. Nadal, der nun auf den Italiener Andreas Seppi trifft, war mit seiner Leistung zufrieden. "Das war ein solides Match. Ich hatte nur einen schwierigen Moment im zweiten Satz, da habe ich gut dagegengehalten", meinte Nadal noch auf dem Platz. Seinem angeschlagenen linken Handgelenk gehe es "immer besser". "Das Wichtigste ist, dass ich wieder hier in New York bin. Verletzungen sind Teil jeder Karriere, es war schlimm für mich Roland Garros und Wimbledon zu verpassen."

Video von Nadal

Nadal war übrigens der erste Spieler überhaupt, der vergangene Woche unter geschlossenem Dach in der größten Tennis-Arena der Welt gespielt hat. "Ich habe es auf Video aufgenommen, den ersten Ball unter dem Dach. Das war ein wichtiger Punkt in der Geschichte des Turniers", meinte Nadal lachend. "Unglaublich, was das Turnier in den vergangenen Jahren gemacht hat. Das ist großartig für die Spieler, das Fernsehen und die Fans", bedankte sich der Spanier beim US-Tennisverband (USTA).

Sicher in drei Sätzen weitergekommen ist auch der zuletzt wieder erstarkte Kroate und US-Open-Sieger 2014, Marin Cilic. Der als Nummer 7 gesetzte Geheimfavorit, der kürzlich das Masters-1000-Turnier in Cincinnati mit einem Finalsieg über Andy Murray gewonnen hat, setzte sich gegen den Brasilianer RogerioDutra Silva 6:4,7:5,6:1 durch. Kein Glück brachte Richard Gasquet die Setzung als Nummer 13. Der Franzose musste sich unerwartet dem Brite Kyle Edmund glatt mit 2:6,2:6,3:6 beugen.

US-Generationen-Duell

Ein spannendes US-Generationsduell auf dem neuen Grandstand begeisterte rund 8.000 Fans: Der als Nummer 20 gesetzte 2,08-m-Riese John Isner drehte gegen den erst 18-jährigen, aber sehr vielversprechenden Youngster Frances Tiafoe einen 0:2-Satzrückstand. Nach 3:28 Stunden hieß es doch noch 3:6,4:6,7:6(5),6:2,7:6(3) für Isner. Tiafoe hatte im fünften Satz bei 5:3 schon auf den Sieg serviert.

Bei den Damen musste Olympia-Finalistin Angelique Kerber in ihrem Auftaktmatch nur 33 Minuten arbeiten. Danach war die als Nummer 2 gesetzte Deutsche, die gute Chancen hat, nach dem Turnier zur neuen Nummer eins der Tennis-Damen zu werden, weiter. Beim Stand von 6:0,1:0 profitierte Kerber am Montag von der Aufgabe der Slowenin Polona Hercog.

Aus für "goldene" Puig

Für ihre Bezwingerin im Gold-Match von Rio de Janeiro, Monica Puig, musste hingegen gleich nach ihrem ersten Auftritt wieder die Koffer packen. Von der Jägerin zur Gejagten zu werden, hat der 22-Jährigen aus Puerto Rico offenbar nicht behagt. Jedenfalls musste sich Puig, die als Nummer 32 gesetzt war, überraschend der Chinesin Zheng Saisai mit 4:6,2:6 beugen.

Gar nicht gut ausgesehen hatte es zunächst auch für die Nummer drei des Turniers: French-Open-Siegerin Garbine Muguruza hatte allerdings an einem heißen Sommertag bei rund 32 Grad vor allem mit ihrer körperlichen Verfassung zu kämpfen. Gegen die unbekannte belgische Qualifikantin Elise Mertens lag die als Nummer 3 gesetzte Spanierin schon mit 2:6 zurück, ehe sie eine medizinische Auszeit nahm.

"Es war wirklich schwül und ich hatte mit dem Atmen Probleme. Es war auch in Australien ein bisschen so", erklärte Muguruza. Danach erholte sich Muguruza aber und siegte noch sicher 6:0,6:3. Muguruza ist schon seit einer Woche in New York und hatte etwas Zeit für das kulturelle Angebot von NYC. Sie genoss ein Konzert des Sängers Marc Anthony. "Mir hat es sehr gefallen, ich habe getanzt, aber ich muss sagen, dort waren nur Frauen. Nicht ein Mann in dem Konzert", meinte sie lächelnd.

"Nachtschwärmer" sorgen für Rekord

Für einen neuen Rekord bei den US Open sorgten die beiden Amerikanerinnen Madison Keys und Alison Riske. In der Night-Session bezwang die Weltranglisten-Neunte Keys ihre Landsfrau mit 4:6, 7:6, 6:2. Die Partie endete erst um 1.49 Uhr morgens - so spät hatte in Flushing Meadows zuvor noch nie ein Damen-Match geendet.

Das längste Herren-Match bei den US Open zwischen Mats Wilander und Mikael Pernfors endete 1993 erst um 2.26 Uhr. Den Rekord für das späteste Matchende halten Lleyton Hewitt und Marcos Baghdatis, die sich bei den Australian Open 2008 bis 4.33 Uhr duellierten.

Sicher weitergekommen ist Vorjahresfinalistin Roberta Vinci (ITA-7) gegen die Deutsche Anna-Lena Friedsam beim 6:2,6:4. Vinci war im Vorjahr im rein italienischen Endspiel Flavia Pennetta unterlegen. Letztere erklärte danach aber ihre Karriere für beendet. Zur jüngsten Siegerin des Tages machte sich die erst 16-jährige Wildcard-Spielerin Kayla Day. Sie profitierte im US-Duell mit Madison Brengle von deren Aufgabe beim Stand von 6:2,4:2.