"Roger," sagte der unterlegene Final-Gegner im Finale der French Open in Paris, Robin Söderling, "ich sage Danke. Danke für die Tennis-Lehrstunde, die du mir erteilt hast." Und neben ihm atmete der angesprochene Roger Federer tief durch, nach den Tränen der Rührung umspielte endlich ein Lächeln seine Lippen.

Historischer Triumph. Ein zufriedenes - und das ist auch kein Wunder, denn nicht nur in seiner persönliche Geschichte wird der 7. Juni 2009 einen ganz besonderen Platz einnehmen: An diesem Sonntag schaffte der Schweizer Historisches. Er gewann das Grand-Slam-Turnier in Paris und schaffte es damit als insgesamt erst sechster Spieler, bei allen vier Grand-Slam-Turnieren - den Australian Open in Melbourne (drei Siege für Federer), den French Open in Paris, in Wimbledon (fünf Siege) und bei den US Open in New York (fünf Siege) - zu gewinnen.

Sampras-Rekord eingestellt. Passend, irgendwie, dass der 27-Jährige gerade in Paris diesen Kreis schloss. Und dass er mit dem 14. Triumph bei einem der vier größten Turniere des Jahres auch den Rekord von Pete Sampras einstellte. Niemand hat mehr Grand-Slam-Turniere gewonnen als diese beiden. Sein 14. Sieg war sogar besonders eindrucksvoll: 6:1, 7:6, 6:4 hieß es nach nicht einmal zwei Stunden, kurz danach wurde der Regen in Paris so stark, dass das Spiel nicht beendet werden hätte können. Mit anderen Worten: Federer hatte wieder einmal Maßarbeit abgeliefert.

Der größte Sieg. Als der Sieg vollbracht war, sank er - nachdem er drei Mal in Folge das Endspiel auf Sand in Roland Garros verloren hatte - in ebendiesen Sand und schrie seine Freude hinaus, vermischt mit der einen oder anderen Tränen der Rührung. Es war ein Riesendruck, der auf seinen Schultern gelastet hatte: "Ich hatte wirklich das Gefühl, es musste sein in diesem Jahr", meinte er später und erklärte: "Das ist vielleicht mein größter Sieg, der Druck ist endlich weg. Jetzt kann keiner mehr sagen, dass ich nicht in Roland Garros gewonnen habe. Das ist ein magischer Moment."

"Befreiter aufspielen". Was dann folgte, mag die Konkurrenz als unliebsame Drohung auffassen: Denn gerade der Mann, der vor seiner Ablöse durch Rafael Nadal unglaubliche 237 Wochen die Nummer eins der Welt gewesen war: "Den Rest meiner Karriere", sagte Federer, "kann ich jetzt befreiter aufspielen."

Der Beste aller Zeiten. Federer würde es niemand übel nehmen - kaum ein derart dominanter Sportler verfügt über derartige Sympathiewerte wie der Schweizer. Und fast alle, die sich an der Diskussion beteiligen, ob Federer nun der beste Tennisspieler aller Zeiten sei, bejahen diese Frage. So wie Pete Sampras, der zwar ebenfalls 14 Grand Slams gewonnen hat - dem der Sieg in Paris allerdings nie gelang. "Dieser Sieg in Paris zementiert meiner Meinung nach seinen Platz in der Geschichte - als der größte Spieler, der dieses Spiel je gespielt hat."

Privates Glück. Sein privates Glück hat Federer ohnehin schon gefunden: Im April heiratete er seine Freundin und Managerin Miroslava, im Sommer kommt erstmals Nachwuchs.