Frage: Sie hatten bis zum April elf Monate lang keinen Titel gewonnen. Wenn Sie dann nicht in Monte Carlo und danach bei den French Open im Juni gewonnen hätten: Wären Sie zum Titel bei den US Open fähig gewesen?

Rafael Nadal: "Es wäre praktisch unmöglich gewesen, wenn ich nicht all das getan hätte, was ich vorher getan habe. Dies ist das Jahr, in dem ich die meisten Turniere meines Lebens gut gespielt habe. Als ich in Monte Carlo gewann, wusste ich, dass ich das Schwerste geschafft hatte."

US-Tennis-Idol Jimmy Connors hat Ihre Haltung und Ihre Arbeit gelobt, sagte aber auch, dass die Rivalitäten heutzutage "light" im Vergleich zu früher seien.

Nadal: "Ich schätze Connors sehr für seine Worte. Aber die Rivalitäten sind nicht 'light' oder 'nicht light', sondern kennzeichnen sich dadurch, ob jemand sie zu einem unnötigen Extrem führt oder nicht. Ich glaube, dass Federer und ich klar verstehen, dass dies ein Spiel ist. Und es ist normal, den Rivalen zu schätzen. Ich habe eine besondere Wertschätzung für Federer, weil ich viele sehr wichtige Momente meiner Karriere im Aufeinandertreffen mit ihm erlebt habe. Ich glaube auch, dass er dasselbe für mich empfindet. Am Ende hast Du Deine Rivalen sehr lieb. Ich glaube, dass Federer, Djokovic, Murray und ich begreifen, dass dies ein Spiel ist."

Grand-Slam-Sieger Rod Laver sagt, den besten Tennisspieler der Geschichte gebe es nicht. Stimmen Sie dem zu?

Nadal: "Es ist schwer, eine objektive Bewertung oder einen Vergleich zu ziehen. Ich sage stets das Gleiche: Für mich ist Federer das Beste, was ich in der Geschichte gesehen habe. Es ist kompliziert, davon zu reden, wer der Beste aller Zeiten ist, weil Laver natürlich zweimal den Grand Slam gewonnen hat und mehrere Jahre nicht spielen konnte."

Kürzlich las man, Ihr Knie sei nicht mehr chronisch verletzt.

Nadal: "Wenn mein Knie jetzt keine chronische Verletzung hat, dann heißt das, dass es nie eine gehabt hat, denn chronisch ist chronisch. Das sind Verletzungen, die man erleidet, und je mehr du ans Limit gehst, desto mehr leidest du. Aber die Dinge sind sehr, sehr gut gelaufen, denn physisch fühle ich mich perfekt, mit viel weniger Schmerzen als in vielen Jahren, und das ist sehr, sehr wichtig."

Was kommt nach dem Tennis? Womit wollen Sie sich vergnügen? Surfer? Fußballer?

Nadal: "Surfen ist nichts für mich, ehrlich nicht, ich bin ziemlich feige. Der Fußball war immer meine Sache. Etwas, was mich immer gewurmt hat, ist, dass ich nicht mehr Fußball spielen konnte. Ich habe eine unglaubliche Leidenschaft für den Fußball."

Jetzt, wo Sie halber Eigentümer des RCD Mallorca sind, könnten Sie es machen.

Nadal: "Halber Eigentümer bin ich nicht. Ich habe einen Anteil und bin stolz, dem Heimatclub helfen zu können und Teil von ihm zu sein. Aber ich denke an die Zukunft: Wenn sie mal irgendwann einen Stürmer brauchen - hier bin ich."