Der Tod des italienischen Radprofis Michele Scarponi schockte die Radwelt. Vor wenigen Tagen war der 37 Jahre junge Familienvater bei einer Trainingsfahrt in Italien mit einem Kleintransporter kollidiert und noch an der Unfallstelle verstorben. Er wollte sich auf die Jubiläumsausgabe des Giro d'Italia vorbereiten - das italienische Traditionsrennen findet heuer ab dem 5. Mai und zum 100. Mal statt.
Dass der ehemalige Giro-Sieger heuer nicht daran teilnehmen kann, löste in der Radwelt große Trauer aus. Zahlreiche Sportskollegen trauerten um den sympathischen Italiener - und nicht nur sie. Auch ein kleiner, aber besonderer Freund verabschiedete sich auf besondere Weise vom Radprofi.
"Frankje" nannte Scarponi den Papagei, der ihn in den letzten Jahren immer wieder begleitet hat. Der bunte Vogel flog oft neben ihm her, saß während der Fahrten auf seinem Rücken, auf seinem Arm oder knabberte am Helm. Nun, nach dem Tod Marconis, wurde der Papagei über Kerzen und Trauerkränzen an der Unfallstelle fotografiert.
"Er ist so etwas wie das Maskottchen meiner Nachbarschaft. Er fliegt in der ganzen Gegend umher, von einem Haus zum anderen und in die offenen Fenster hinein und kommt sogar in die Bars, wenn wichtige Fußballspiele übertragen werden. Alle Nachbarn kennen ihn", hat Scarponi im vergangenen Jahr erklärt. "Wir machten vor ein paar Jahren Bekanntschaft. Ich fand es seltsam, einen solchen Vogel in dieser Gegend von Italien zu sehen. Dann begann er, mir zu folgen. Zuerst machte ich mir Sorgen, weil ich nicht wusste, ob er mich angreifen würde. Aber bald setzte er sich auf meine Schulter und wir wurden Freunde." Scarponi teilte auf seiem Twitter-Account viele gemeinsame Erinnerungen:
Die Radwelt steht nach wie vor unter Schock. "In diesem traurigen Moment sind meine Gedanken bei seiner Familie", schrieb der deutsche Radprofi John Degenkolb, der bereits selbst mit einem Auto kollidiert und verletzt worden war: "Radsport ist ein Outdoor-Sport, Autos und Radfahrer teilen sich gemeinsame Straßen. Bitte respektiert euch gegenseitig, zu eurer Sicherheit."