Eigentlich sollte sich Dustin Johnson richtig heimisch fühlen auf jener Golfanlage, deren Speicher mit Geschichten so prall gefüllt ist, dass er fast überquillt vor lauter Tradition. Der Heimatort des 32-Jährigen, Columbia in South Carolina, ist lediglich rund 100 Kilometer von Augusta entfernt, dem Schauplatz des ersten Major-Turniers eines jeden Jahres. Doch der Weltranglistenerste muss gegen ein Gesetz der Serie abschlagen. Denn der Platz, wo das altehrwürdige „Green Jacket“ ausgespielt wird, ist seit vielen Jahren der jeweiligen Nummer eins der Golfwelt gar nicht grün.

Johnson müsste es da schon Tiger Woods nachmachen, der als bisher letzte Nummer eins das Masters in Georgia für sich entschieden hat. Das war 2002. Der Triumphator von 14 Major-Turnieren fehlt neuerlich verletzungsbedingt, dafür bringt "DJ", wie Johnson genannt wird, die besten Voraussetzungen mit, den Bann zu brechen. Der 1,93-Meter-Mann präsentiert sich seit Wochen in Bestform und hat die vergangenen drei Turniere, an denen er teilnahm, auch gewonnen. Aber der Topfavorit übt sich in vornehmer Zurückhaltung. "Mein Spiel ist zurzeit sehr solide. Aber Golf ist komisch. Du kannst gut drauf sein und dennoch nicht gewinnen", erklärte Johnson das grundsätzliche Dilemma dieses Sports.

Um 18.13 Uhr startet Wiesberger

Was die Performance der Saison betrifft, sind der spanische Aufsteiger Jon Rahm (22), aber auch der auf Platz zwei der Jahreswertung liegende Japaner Hideki Matsuyama als ernsthafte Mitbewerber zu nennen. Nicht als Sieganwärter, aber mit viel Selbstbewusstsein nimmt Bernd Wiesberger den Traditionskurs in Angriff. "Ich bin guter Dinge, kann befreit drauflosspielen und eine gute Woche erwarten", gibt sich der Burgenländer zuversichtlich, bei seiner dritten Masters-Teilnahme im vorderen Feld zu landen.

Bei der Premiere 2015 war er starker 22. geworden, heute startet er um 18.13 Uhr MESZ an der Seite von Ernie Els (RSA) und Jason Dufner (USA). "Es freut mich, in einer Gruppe mit gleich zwei Major-Siegern zu spielen", sagt Wiesberger, der die größten Birdie-Chancen auf den nicht zu langen Par-5-Bahnen sieht.