"Houston ist eine nette Stadt, in der man gerne lebt. Man besucht sie aber nicht gerne." Die Worte von David, einem Uber-Fahrer ("Uber" ist ein Personenbeförderungs-Unternehmen, das im Vergleich zu regulären Taxis für den Gast billiger ist. Eigentlich.) in Houston, machten nicht gerade Hoffnung auf eine nette Stadtbesichtigung.

Und doch kommen in dieser Woche fast eine Million Menschen in die Stadt. Zu Besuch. Der Super Bowl 51 zwischen den Atlanta Falcons und den New England Patriots (In der Nacht von 5. auf 6. Februar) lockt die Massen nur so an. Zudem leben ja ohnehin schon knapp sechs Millionen Menschen in der Metropolregion Houston. Und davon profitieren auch David und seine Kollegen.

Sie befördern Menschen von A nach B, mittels Handy-App kann man als Gast seinen Abhol- und Zielort einstellen und schon hat man ein privates Taxi, das rund die Hälfte eines regulären Taxis kostet. Normalerweise.

Öffentliche Verkehrsmittel nur für "Sportler"

Denn David erklärt: "Je näher der Super Bowl kommt, desto teurer werden die Fahrten. Bis zu zehn Mal so teuer kann es werden." Das heißt für mich: Für die Strecke von meinem Apartment zum Medienzentrum, für die ich aktuell noch knapp 10 US-Dollar zahle, werde ich ab Donnerstag, spätestens Freitag knapp 100 Dollar zahlen müssen.

Die Alternative? Öffentliche Verkehrsmittel. In Downtown Houston sind diese ja nicht so schlecht ausgebaut. Aber außerhalb? Keine Chance. Xun, der mich wieder um den Standardpreis von 10 Dollar vom Apartment ins Medienzentrum gebracht hat, sagt: "Wenn du sportlich bist, sind die öffentlichen Verkehrsmittel schon gut. Du musst halt viel zwischen den Stationen gehen."

Dem ehemaligen College-Athleten (Laufsport) macht das ja nichts, mit meinen ganzen Utensilien herumzulaufen - und das bei warmen 25 Grad Celsius, ist dann aber doch nichts für mich. Also bezahle ich den Preis für Uber-Fahrten (noch) gerne. Ich war übrigens Xuns erster Fahrgast. Er macht das erst seit Beginn der Super-Bowl-Woche.

Genau wie Shannon. Dieser nutzt den Super Bowl so richtig aus. Erst am Montag hat er als Uber-Fahrer begonnen. Bereits am Montagabend hatte er 17 Fahrgäste befördert. 30 wollte er bis Dienstag oder Mittwoch schaffen. Denn: Shannon fährt mit einem feinen Mercedes durch die Gegend, weshalb er einen "Luxus-Aufpreis" verlangen darf. Aber eben erst nach der 30. Fahrt. Zum üblichen Super-Bowl-Aufschlag kommt also noch ein Luxus-Aufschlag dazu.

Seine Karriere als Uber-Fahrer will Shannon übrigens am kommenden Montag beenden, am Tag nach dem großen Spiel. Zum Leben braucht er diesen Job nicht, hat er doch schon zwei andere. Es ist das nette Taschengeld, das ihm Freude macht.

Von der Austragung eines Super Bowls profitieren eben auch die Taxifahrer...

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