Die Vorwürfe gegen Leichtathletik-Manager Robert Wagner haben auch die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) und Österreichs Leichtathletik-Verband (ÖLV) auf den Plan gerufen. Beide stehen im Kontakt mit den ebenfalls durch einen Medienbericht alarmierten USADA, WADA und IAAF. Man sei selbstverständlich um Aufklärung bemüht und werde mit allen Institutionen zusammenarbeiten, hieß es unisono.

Der in den USA tätige Wagner hatte gegenüber Undercover-Reportern der englischen Zeitung "Telegraph" angegeben, sich mit Dopingmitteln bestens auszukennen und diese über Ärzte aus Österreich besorgen zu können. Nach der Veröffentlichung der Geschichte am Dienstag, gab Wagner an, dies nur behauptet zu haben, um an einem von den Reportern geplanten Filmprojekt mitverdienen zu können. Er sei nicht in Doping involviert gewesen, stellte der Oberösterreicher klar. Für Wagner gilt die Unschuldsvermutung.

Wagner hat keinen Athleten in Österreich

Der ÖLV sagte gegenüber der APA, dass der international umtriebige Manager in Österreich seit vielen Jahren mit keinem Spitzenathleten zusammenarbeite, und das sei gut so. "Keiner aus dem Nationalteam wird von ihm betreut, schon seit Jahren nicht. Es gibt keine Anknüpfungspunkte", betonte ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis und stellte klar: "Es gehört natürlich aufgedeckt und unterbunden, wenn es ein Netzwerk in Österreich gibt. Solche Leute schaden der gesamten Leichtathletik."

Die Lizenzierung von Athletenmanagern läuft laut Baudis über den Weltverband IAAF. Bei Athleten aus den Top 30 der Weltrangliste sei die Meldung von Betreuungspersonen an die IAAF durch die nationalen Verbände verpflichtend. Im Zuge dessen müsse der ÖLV auch sein Einverständnis geben, im Falle des auch schon in der Vergangenheit im Zuge von Dopingaffären genannten Wagner hätte man dieses niemals erteilt, betonte Baudis.

Noch keine neuen Erkenntnisse

Obwohl für die Ermittlungen laut den ÖLV-Regularien andere zuständig seien, beobachte man die Entwicklung in der aktuellen Causa natürlich aufmerksam und stehe in Kontakt mit der NADA, ergänzte er. Die angesprochene NADA hatte am Tag nach den Enthüllungen noch keine neuen Erkenntnisse. "Wir haben die WADA, die USADA und die Integrity Unit kontaktiert und wollen natürlich wissen, worum es geht. Gleichzeitig bieten wir unsere Hilfe an und werden Informationen weiterleiten, sobald wir etwas bekommen", sagte NADA-Sprecher David Müller.

Die Informationslage der NADA beschränke sich derzeit auf den Medienbericht. Sollte sich der Verdacht gegen Wagner aber erhärten, würde man natürlich aktiv werden. "Das Regulativ wurde ja vor einigen Jahren erweitert, dass es auch die Möglichkeit gibt, bei Betreuungspersonen Verfahren durchzuführen. Inwieweit das dann in diesem Fall zutrifft, müssten wir prüfen", erläuterte Müller.

Unabhängig vom Fall Wagner verwies Müller auf die prinzipielle Möglichkeit, über das für strafrechtlich relevante Dopingvergehen zuständige Bundeskriminalamt an Informationen zu kommen. Das sei dank jüngster Gesetzesnovellen einfacher als noch vor einigen Jahren.