Sie werden immer mehr, die Frauen, die ihr Schweigen brechen und sexuelle Übergriffe aufzeigen. Der Sex-Skandal um Harvey Weinstein ermutigt nun Betroffene, ihre Geschichten in die Öffentlichkeit zu bringen. Auch Sportlerinnen packen aus. Hatte gestern die 41-jährige Turn-Olympiasiegerin Tatiana Gutsu Vorwürfe ausgesprochen. Die Ukrainerin wirft ihrem Kollegen Vitali Scherbo vor, sie beim DTB-Pokal in Stuttgart 1991 missbraucht zu haben. Gutsu war damals 15 Jahre alt. Gutsu berichtet über die Tat auf Facebook. Getitelt ist der Beitrag mit "This is me being brave after 27 years!"

Nun folgt die nächste Turnerin, die 2012 in London Team-Gold mit den Amerikanerinnen, sowie Silber im Einzel-Sprung holte. McKayla Maroney (21) sagt, dass sie seit dem Alter von 13 Jahren vom US-Teamarzt Dr. Larry Nassar missbraucht wurde und es bis zu ihrem Karrierenede vorigen jahres nicht aufgehört hatte. Auf Twitter stellt sie ein Statement, schreibt: "Die Menschen sollen wissen, dass das nicht nur in Hollywood passiert. Das passiert überall!"

Maroney: "Ich hatte den Traum, bei Olympia dabei zu sein. Und was ich dafür durchmachen musste, ist einfach überflüssig und abscheulich... Ich wurde von Dr. Nasser missbraucht."

Nassar erwartet nächsten Monat ein separates Urteil von einer Anklage wegen Kinderpornografie. Der Arzt sieht sich zudem mit Missbrauchs-Klagen von über 125 Frauen in den USA konfrontiert. Darunter auch weitere Sportlerinnen. Die Vorwürfe sind auch der Grund für den Rücktritt von US-Turnboss Steve Penny im letzten März, der die Behörden angeblich nur widerwillig informierte.

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