Beim Boxkampf der Superlative zwischen Wladimir Klitschko und Weltmeister Anthony Joshua liegt heute in London ein K.o. in der Luft. Im mit 90.000 Zuschauern ausverkauften Wembley-Stadion trifft der Titelträger aus Großbritannien mit der K.o.-Quote von 100 Prozent auf den ukrainischen Routinier, der bei 64 Siegen als Profi 53 Knockouts landete.

Ex-Champ Lennox Lewis will sich nicht festlegen: "Wird es ein kurzer Kampf, siegt Joshua. Wird es ein langer Kampf, siegt Wladimir. Auf alle Fälle wird es einen K.o. geben." Die Londoner Buchmacher setzten auf den 27-jährigen Titelverteidiger, der erst seinen 19. Kampf bestreitet und noch nie mehr als sieben Runden ging.

Viel Geld

Über die Börsen der beiden Hauptdarsteller der großen Box-Show,
die sich in Statur, korrektem Auftreten und Trainingsfleiß ähneln,
wird ein Geheimnis gemacht. Beide dürften mindestens 20 Millionen
Euro einstecken. Allein über den Ticket-Verkauf und das Pay-per-View
sollen laut britischen Medien etwa 48 Millionen Euro zusammenkommen.

Der promovierte Sportwissenschaftler Klitschko, nach eigenen
Worten regelrecht "versessen" auf diesen Kampf, will eine Scharte
auswetzen. Am 28. November 2015 verlor er in Düsseldorf völlig
überraschend gegen den im Vergleich zu Joshua eher ungehobelten
Tyson Fury. Die vertraglich vereinbarte Revanche fiel aus.

Gegenseitiger Respekt

Beide Modellathleten begegnen einander mit Respekt. Rüde Worte
und Gesten? Fehlanzeige. Beim tiefen Blick in die Augen, beim Face
to Face auf der letzten Pressekonferenz, konnten sich beide ein
Lachen nicht verkneifen. Die verbalen Attacken fielen eher harmlos
aus. Klitschko mokierte sich ein bisschen über Joshuas Muskelberge:
"Wie Arnold Schwarzenegger in seinen besten Zeiten", sagte er - und
ließ an seiner Zuversicht keinen Zweifel: "Ich fühle mich schon
jetzt als Gewinner. Auch wenn die meisten Fans hinter Anthony stehen
werden: Das ist mein Event, meine Nacht, mein Ring und mein Sieg."