Das Wunder ist also ausgeblieben. Österreichs Skispringer landeten in einem hochklassig ausgetragenen Mannschaftsbewerb nur an vierter Stelle. Und das mit dem Respektabstand von 94 Punkten auf die Medaillenränge. Es gab Zeiten, da haben die ÖSV-Adler mit ähnlichem Vorsprung gewonnen! Mannschaftlich gesehen haben die heimischen Skispringer damit den absoluten Tiefpunkt erreicht.  Wir haben ein Team, das brav und fleißig arbeitet, Innovationen finden aber woanders statt.

Schon in meinem vorletzten Jahr als Trainer habe ich intern zum Thema gemacht, dass es aus dem talentierten Juniorenbereich kaum einer nach oben schafft. Doch anstatt Strukturen von Grund auf zu reformieren, hat man es damals zugelassen, dass sich jene noch mehr breitmachen, die vom Erfolg der „Superadler“ zwar profitierten, sich aber niemals in die Verantwortung nehmen lassen würden. Damit meine ich Manager, Berater und Trainer genauso wie einige Athleten, die mit ihrer Minimalpopularität (© Innauer) vollauf zufrieden sind. Aus der nordischen Abteilung ist mit breiter Unterstützung der Medien eine geschützte Werkstatt geworden – Ja-Sager sind bequemer als Querdenker.  Aus diesem Grund wird sich vermutlich auch nichts ändern, zumal nächstes Jahr die Weltmeisterschaft in Seefeld ansteht. Man hat schlechte Entscheidungen getroffen, aber niemand will sich die Blöße geben, dafür einzustehen.

"Einzelinteressen stehen über dem Teamgedanken"

Womit ich im Übrigen nicht meine Entlassung meine: Zu diesem Zeitpunkt war eine Veränderung dringend notwendig, da die Einzelinteressen über dem Teamgedanken standen. Dem ist bis heute so, wozu braucht es sonst fünf Sprungtrainer für fünf Athleten? Wenn jeder dabei sein darf, kann sich
keiner beschweren. Leistungsfördernd ist dies sicherlich nicht.