2014 als Gruppentrainer und 2018 als Herren-Rennsportleiter im Österreichischen Skiverband hat Andreas Puelacher beide olympische Goldmedaillen von Matthias Mayer haunah miterlebt. "Er ist sehr fokussiert und sehr zielorientiert", beschreibt der Chef seinen Super-G-Olympiasieger und Medaillen-Garanten auf der Speed-Seite im Zeichen der Fünf Ringe.

"Er kann sehr beruhigend sein für Leute um ihn herum, aber er kann natürlich das Ganze auch pushen. Er zieht die Fäden, wie er sie in dem Moment gerade braucht", sagte Puelacher zu APA - Austria Presse Agentur. "Faszinierend, was dieser Bursche abliefert."

Als Sportler und als Persönlichkeit sei Mayer in den vergangenen Jahren sehr gereift. "Damals war er so ein junger Bursche, 23 Jahre, unbekümmert. Er ist nicht als Mitfavorit nach Sotschi gekommen. Dann hat sich in den Trainings herauskristallisiert, das er sehr, sehr schnell ist. Er war vorher im Weltcup nie Sieger - und gewinnt die Olympiaabfahrt. Durch seine guten Leistungen ist er vom Interesse her mehr in den Mittelpunkt gerückt, trotzdem ist er cool geblieben."

Mayer ließ sich in Jeongseon durch den Sturz im Kombi-Slalom nicht vom Weg abbringen. Puelacher: "Er hat relativ viel ausgeblendet, den Sturz vom Kombislalom, das - unter Anführungszeichen - Debakel der Abfahrt, und hat sich wieder voll konzentriert auf den nächsten Bewerb. Hut ab."

Für das schlechte Abschneiden in der Abfahrt waren die Gründe rasch im aufkommenden Wind gefunden worden. "Die Analyse ist relativ einfach und kurz gewesen. Wir haben einfach zu schlechte Nummern gehabt. Wir fahren gut Ski, an dem sind wir nicht gescheitert, wir sind an äußeren Einflüssen gescheitert. Das war relativ schnell abgehakt und mit den Athleten besprochen. Jeder ist ruhig geblieben", versicherte Puelacher.

Am besten setzte es schließlich im Super-G der 27-jährige Mayer um. "Er fährt vom Technischen her auf den langen Schwüngen so gut Ski. Das war der Schlüssel zum Erfolg."

Auch in der Abfahrt wäre mehr drinnen gewesen

Er glaube immer noch, dass Mayer auch auf der Abfahrt sehr schnell gewesen wäre, doch da hätten ihm die Wetterbedingungen keine Möglichkeit gegeben, um eine Medaille mitzukämpfen. Im Super-G fanden die ersten zwanzig und damit die Besten faire Bedingungen vor. "Dann ist wieder der Wind gekommen. Wenn wir den Super-G wieder eine halbe Stunde später gestartet hätten, weiß ich nicht, ob der Olympiasieger Mayer Matthias heißen würde", gab Puelacher zu.

Mayer war von seinem Olympiasieg "überwältigt". Er habe sich schon während der ganzen Saison auf Olympia vorbereitet. "Ich habe einige Rennen im Weltcup hergenommen und gesagt, was ist, wenn das jetzt das Olympiarennen wäre. Was würde ich tun, was wären die besten Voraussetzungen für das Ganze. Oft ist es mir sehr gut aufgegangen, was ich getan habe, oft nicht so. Aus dem habe ich gelernt und probiert, das umzusetzen. Es ist sehr gut ausgegangen."

Ob es stimme, dass er, wie Marcel Hirscher festgestellt hatte, bei Olympia "ein paar PS mehr drauf" habe? "Ich weiß es nicht, vielleicht bin ich ein bisschen ... Es macht mir extrem viel Spaß, hier zu sein. Wenn man sieht, wie viele Sportler es auf der ganzen Welt gibt, die Vollgas geben und für ihren Sport leben, das motiviert mich vielleicht zusätzlich."