Ein fröhliches Wesen, ein spontaner Typ, der den Motorradrennsport mit seinem amüsanten Charakter fast revolutioniert hat. Dazu verschiebt er mit seinem Fahrstil immer wieder die Grenzen der Physik. Denn geht es nach den wissenschaftlichen Gesetzen, ist so eine Runde auf der Werks-Honda eigentlich gar nicht zu überstehen. Fünf WM-Titel hat er mit seinen 25 Jahren bereits gewonnen. Und den sechsten sollte er am Sonntag beim großen MotoGP-WM-Finale in Valencia wohl auch im Vorbeigehen abholen. Das Büchlein „Die Geschichte eines Traums“ war in Spanien ein Bestseller. Das Leben des Marc Marquez in Comic-Form.

Mit 21 Punkten Vorsprung ist der Titel dem Spanier fast nicht mehr zu nehmen. Den ersten Matchball in Malaysia hat er noch vergeben, alles aufgespart für das große Finale auf heimatlichem Boden, für das Fest seiner motorradverrückten Landsleute. Oder hat Andrea Dovizioso doch noch eine Chance? Kaum einer hatte den Italiener zu Saisonbeginn auf der Rechnung, viel eher wurden Maverick Vinales auf der Werks-Yamaha Chancen eingeräumt. Zu Beginn hat es auch danach ausgesehen. Aber Ducati hat im Laufe dieser Saison ein absolut siegfähiges Motorrad aus dem Hut gezaubert. Nicht nur wegen der haifischartigen Cockpit-Verkleidung.

Insider geben dem Italiener freilich kaum eine Chance, Marc Marquez doch noch abfangen zu können. Und das nicht nur wegen der Mathematik. Denn die Ducati ist auf dem engen, kurvenreichen „Circuit Ricardo Tormo“ von Valencia nicht das beste Zweirad. Dennoch ergeben sich grundsätzlich drei Szenarien für das große „Endspiel“.

1. Kein Sieg für Dovizioso

Der Italiener muss gewinnen. Koste es, was es wolle. Denn für den zweiten Platz gibt es nur 20 WM-Punkte. Also muss Andrea Dovizioso alles auf eine Karte setzen. Er muss zuerst einmal gewinnen, sonst ist Marquez in jedem Fall Weltmeister.

2. Sieg und Platz elf

Selbst wenn Dovizioso gewinnt, heißt das noch gar nichts. Es ist nur eine Grundvoraussetzung. Denn Marc Marquez reicht selbst dann ein elfter Platz, um den Titel zu verteidigen. Dann hätte er zumindest einen Zähler in der Endabrechnung mehr.

3. Sieg und Platz zwölf

Also: Doviziso könnte nur dann Weltmeister werden, wenn Marquez als Zwölfter oder noch schlechter klassiert wird. Bei Rang zwölf für Marquez wären er und „Dovi“ punktegleich. Der Ducati-Pilot hat jedoch sieben Rennsiege, Marquez hingegen „nur“ sechs. Es gibt beim Finale also doch noch genug Zündstoff, trotz aller Überlegenheit für Marquez.