Zehn statt wie bei der Formel 1 neun Kurven hat der Red Bull Ring kommende Woche bei den Läufen zur Motorrad-Weltmeisterschaft. Grund ist kein überraschender Ausbau der Rennstrecke in Spielberg, sondern dass für die "Königsklasse" MotoGP der Linksknick zwischen den Kurven eins und zwei ebenfalls eine Kurve ist. Insgesamt wird die MotoGP aber klar langsamere Rundenzeiten haben als die Formel 1.

Vom 12. bis 14. August kehrt die Zweirad-WM nach 19 Jahren (1997, A1 Ring) nach Österreich zurück. Mit über 200.000 Fans zeichnet sich in Spielberg ein ähnlicher Zuschauer-Boom ab wie 2014, als die Formel 1 erstmals seit längerem wieder dort gefahren war. Alle Asse von Motorrad-Legende Valentino Rossi über WM-Leader Marc Marquez bis Weltmeister Jorge Lorenzo sowie Daniel Pedrosa geben sich beim zehnten WM-Saisonlauf der "Königsklasse" die Ehre, gefahren wird wie in der WM üblich auch in den Unterkategorien Moto2 und Moto3.

25 Grad Schräglage

Der leichte Linksknick zwischen den Kurven eins (Castrol) und zwei (Remus) ist für die dort bis zu 350 km/h schnellen Zweirad-Geschoße deshalb eine Kurve, weil sie dort bis zu 25 Grad Schräglage haben und in dieser Position bereits die folgende und scharfe Rechtskurve anbremsen müssen.

Der Rundenrekord in der Formel 1 wird immer noch von Michael Schumacher im Ferrari gehalten und steht seit dem Jahr 2003 bei 1:08,337 Minuten. Lewis Hamilton blieb zuletzt mit 1:08,411 Minuten knapp darüber. Bei den MotoGP-Testfahrten Mitte Juli auf dem Red Bull Ring lag die Bestzeit des italienischen Ducati-Werkspiloten Andrea Iannone auf der neu asphaltierten und äußerst griffigen Piste bei 1:23,240 Minuten.

1997 hatte die Pole-Zeit des späteren Siegers in der 500er-Klasse, Mick Doohan, 1:28,803 gelautet. Die MotoGP-Asse sind auf die gesamte Runde deshalb klar langsamer als die Formel 1, weil Rennautos aufgrund der aerodynamischen Hilfen viel höhere Kurvengeschwindigkeiten fahren und auch deutlich später bremsen können. Mit einem Schnitt von fast 190 km/h wäre der Red Bull Ring dennoch die aktuell schnellste Motorrad-Grand-Prix-Strecke der Welt.

Fahrerparade in Graz

Eingeläutet wird das Comeback der Motorrad-WM, offiziell heißt sie "NeroGardini Austrian GP", schon am kommenden Mittwoch mit einer Fahrerparade in Graz. Der zweifache Weltmeister Marc Marquez sowie Stefan Bradl und einige Moto2- und Moto3-Piloten werden mit ihren Renn-Bikes durch Graz fahren und diese auf dem zum "Parc Ferme" umgestalteten Hauptplatz abstellen. Dort gibt es dann Fotos und Autogramme für die Fans. Marquez wird sich auch wie schon Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, Helmut Marko und Gerhard Berger ins Goldene Buch der Stadt eintragen.

Am Donnerstag-Nachmittag (16.00 Uhr) wird das Geschehen auf dem Ring mit der Eröffnung des Fan-Villages gestartet. Freitag stehen die freien Trainings auf dem Programm, am Samstag läuft ab Mittag das Qualifying. Zudem stellt KTM an diesem Tag sein WM-Projekt und das RC16-MotoGP-Bike vor, mit dem die Österreicher ab 2017 auch in der "Königsklasse" an der WM teilnehmen.

Das 399. MotoGP-Rennen beginnt am Sonntag um 14.00 Uhr und ist live u.a. auf Servus TV zu sehen. Tickets gibt es trotz des enormen Andranges vor allem noch im Stehbereich.