Auf die Frage, warum er manchmal grantig wirke, antwortete Helmut Marko in einem Interview: „So halte ich mir viele blöde Fragesteller vom Leib“. Denn die Zeit ist für den Grazer knapp bemessen. Er hetzt als Motorsportberater von Red Bull, so die offizielle Diktion seines Aufgabenbereichs, der Formel 1 das ganze Jahr hinterher, kümmert sich daneben um seine drei Hotels und um einige Hektar Wald am Plabutsch.

1967 hat er sein Jus-Studium abgeschlossen, galt Anfang der 70er-Jahre gemeinsam mit Niki Lauda als erste Aktie im Jochen-Rindt-Nachfolgespiel in der Formel 1. Mit Schulfreund Rindt galt er lange als schnellstes menschliches Wesen zwischen Graz und Bruck. "Jochen war damals so ziemlich für alles der Maßstab. Als ich ihn fahren gesehen haben, dachte ich mir, das kann ich auch. Und Rennsport war damals einfach alles", meinte Marko.

Er fuhr in den Jahren 1971 und 1972 genau neun Rennen für BRM. Dazwischen gewann er noch mit Gijs van Lennep die 24 Stunden von Le Mans, stellte mit dem Urgeschwür Porsche 917 einen Langzeit-Distanzrekord auf, drehte auf der berühmt-berüchtigten Targa-Florio-Schleife auf Sizilien, ein Straßenkurs durch alle mögliche Ortschaften, einen Rundenrekord: 33:41 Minuten für die 72-Kilometer-Runde = Schnitt: 128 km/h.

Das alles hatte ihm schon einen Vorvertrag bei Ferrari eingebracht. Ein aufgewirbelter Stein beim GP von Frankreich in Clermont-Ferrand 1972 durchschlug sein Helmvisier, Marko verlor ein Auge. Die Formel-1-Karriere war beendet. Er gründete einen eigenen Rennstall (RSM), setzte alle möglichen Rennwagen ein, von Tourenwagen bis Formel 3 und Formel 3000. galt als Ziehvater vieler Talente. Einige haben den Marko nicht "überlebt", andere sind richtig groß geworden (Berger, Wendlinger, Vettel etc.). Seine jüngste Entdeckung: Max Verstappen, den er mit 17 Jahren direkt aus der Formel 3 in die Formel 1 holte.

Sein Beruf sei eher Berufung. Müdigkeit ist ihm jedenfalls nicht anzumerken. Er wirkt nach wie vor sportlich, mit Jeans, weißem Hemd und Sneakers. Seine Rückzugsorte sind seine Familie (verheiratet, drei Kinder), sein Wald – und seine Kunstsammlung.