Ferrari-Matador Sebastian Vettel nimmt aus seinem Sieg beim Formel-1-Auftakt in Melbourne "frische Motivation für die kommenden Wochen" mit. Sein neues rotes Transportmittel, das der Deutsche Loria taufte, laufe aber noch nicht ganz rund, sagte er. Seinen Erfolg verdankte er vor allem glücklichen Umständen, wusste Vettel. "Wir sind noch nicht ganz da, wo wir sein wollen, was die Pace angeht."

Auf dem Weg zu seinem 48. Grand-Prix-Sieg lief ab der 26. Runde alles für Vettel. Natürlich habe er Glück mit dem Safety Car gehabt, "aber es hat andere Rennen gegeben, wo es nicht in unsere Richtung gelaufen ist", betonte Vettel. Generell sei es ein "sehr, sehr gutes Rennen" für Ferrari gewesen, das seit 2007 keinen Fahrertitel mehr gewonnen hat. "Sie haben den besseren Job gemacht", zeigte sich Weltmeister Hamilton als zwar zerknirschter, aber fairer Verlierer.

Kein "Wohlfühl-Faktor"

Unter dem Strich vermisste Vettel bei seinem Auto an diesem Wochenende allerdings noch den gewissen "Wohlfühl-Faktor". "Das Auto hat riesiges Potenzial, aber ich kämpfe noch ein bisschen damit", erklärte er. "Das Auto antwortet nicht so, wie man es gerne hätte, und es rutscht immer noch an Stellen, wo ich nicht will, dass es rutscht. Ich möchte, dass das Auto exakt richtig reagiert, wenn ich auf die Bremse steige und einlenke, und damit bin ich noch nicht glücklich."

Es handle sich gewiss um kleine Defizite. "Es ist kein großes Drama. Ich denke, wir können damit leben, aber ich fühle auch, wenn wir das hinbekommen, wäre es gut für das Selbstvertrauen", meinte Vettel. Das könne den entscheidenden Unterschied ausmachen. "Wenn man das Selbstvertrauen hat und dem Auto vertraut, denkt man nicht eine Sekunde nach. Man fährt einfach raus und macht es."

Keine Chance zu überholen

Mercedes hat sich beim Großen Preis von Australien nicht auf der Strecke, sondern auf dem Daten-Highway verfahren. "Wir stützen uns auf so viele Computer, so viele Daten, so viel Technologie, um eine Strategie zu entwerfen", beklagte Lewis Hamilton nach seinem zweiten Platz, der sich anfühlte "wie eine dunkle Wolke". In Melbourne traf den Briten aber auch die Unmöglichkeit des Überholens.

Mercedes agierte am Sonntag zwar einerseits von der Kommandozentrale unglücklich, hatte dazu aber auch Pech mit Gegebenheiten, die das Team nicht beeinflussen konnte. Daher gewann Vettel das erste Rennen der Saison dank eines perfekt platzierten Reifenwechsels zu Beginn der virtuellen Safety-Car-Phase. "Ich wünschte, ich hätte es mehr in meiner Hand gehabt", sagte Hamilton.

Keine Prognose

Zu einer Prognose für den weiteren Saisonverlauf wollte sich Hamilton nicht hinreißen lassen. "Vor den ersten vier Rennen hat man kein gutes Bild", meinte der Weltmeister. Hoffnung gebe ihm, dass der Speed passe. "Es fühlt sich wie eine dunkle Wolke an, aber es ist noch immer ein positives Resultat. Wir haben ein tolles Auto. Mit ein paar Anpassungen können wir das nächste Rennen gewinnen." In Bahrain, wo am 8. April im Kreis gefahren wird, sei Ferrari aber immer stark, warnte er.