Das adaptierte Reglement, das die Formel 1 wieder spannender machen soll, trug sportliche Früchte und kam auch bei den Fans gut an: Im Vergleich zur Vorsaison legten die Zuseherzahlen im ORF um zehn Prozent zu. In absoluten Zahlen heißt das: Die 20 Rennen verfolgten heuer durchschnittlich 504.000 Österreicher, das sind um rund 50.000 mehr als 2016. Das Rennen mit der höchsten Quote war – wenig überraschend – der Große Preis von Österreich in Spielberg: 713.000 schalteten ein. Den Grand Prix von Australien wollten zwar nur 220.000 live sehen, allerdings erfolgte der Start mit 7 Uhr auch zu etwas unchristlicher Fernsehzeit.

Für den ORF wäre es ein herber Verlust, hätte er die Formel 1 ab der Saison 2021 nicht mehr im Portfolio. Ab diesem Zeitpunkt hat der Sender die Rennen vorerst nicht mehr in der mittelfristigen Finanzvorschau. Allerdings ist seit der erstmaligen Ankündigung, auf die TV-Rechte wohl verzichten zu müssen, fast ein Jahr vergangen. Inzwischen haben sich die Vorzeichen geändert, und die Fans müssen womöglich doch nicht so bald auf die Königsklasse des Motorsports im ORF verzichten: "Ich gehe weiter davon aus, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist", ließ ORF-Sportchef Hans Peter Trost die Kleine Zeitung erst kürzlich wieder wissen. Einerseits spekuliert Trost darauf, dass sich Vermarkter Liberty Media der Folgeerscheinungen einer etwaigen exklusiven Abwanderung der Formel 1 ins Pay-TV bewusst ist: Weder würden dort die aktuellen Quoten erzielt, noch wäre es im Sinne vieler Sponsoren. Andererseits hat der ORF inzwischen mehr finanzielle Mittel als noch vor ein paar Monaten: Immerhin verlor er die Übertragungsrechte an der Champions League und der Österreichischen Fußball-Bundesliga – jeweils ab der kommenden Saison 2017/2018.

Das RTL-Duo Heiko Waßer und Christian Danner
Das RTL-Duo Heiko Waßer und Christian Danner © RTL

In Deutschland sind die TV-Rechte ab der nächsten Formel-1-Saison nach wie vor vakant. Laut "Auto Bild" könnte Sky die Übertragungen an den Pay-TV-Sender Eurosport 2 verlieren. Ausgelaufen ist der TV-Vertrag auch mit RTL, aber die Kölner sind weiter im Rennen, immerhin übertrug der Privatsender seit dem Jahr 1991 jeden Grand Prix – wenn auch mit Werbeunterbrechungen. Und: Außer RTL buhlt kein weiterer Free-TV-Kanal um die Formel 1. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung wollten weder Sky noch RTL zu den laufenden Verhandlungen ein Statement abgeben. Im Gegensatz zu Österreich, ging das Interesse an der Formel 1 in Deutschland etwas zurück: Im Jahresdurchschnitt sahen 4,39 Millionen Zuschauer die 20 Saisonrennen. Damit lag die Zuschauerzahl unter dem Schnitt des Vorjahres mit 4,52 Millionen.