Lewis Hamilton war in Mexiko nicht zu biegen und feierte den Sieg vor Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg. Der Ärger des Deutschen wird sich aber in Grenzen halten: Denn Dank dem zweiten Platz hat Rosberg beim kommenden Grand Prix in Sao Paulo (13. November) bereits den ersten Matchball, um den WM-Sack zuzumachen. Er müsste dann "nur" noch in Brasilien gewinnen, um sich zum ersten Mal Weltmeister nennen zu dürfen. Rosberg wäre übrigens der dritte deutsche Weltmeister nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel.

Doch Rosberg muss heuer eigentlich gar nicht mehr gewinnen: Zwei zweite Plätze - einer in Brasilien und einer beim Finale in Abu Dhabi (27. November) - würden ihm zum WM-Titel reichen.

Lausbub Verstappen, Lauda kritisiert

Nach dem Rennen in Mexiko gab es wieder einmal einen Riesenwirbel um Max Verstappen, der sich in einem Zweikampf mit Sebastian Vettel nicht ganz astrein benahm. Die Sportkommissare sahen es jedenfalls so und belegten den Holländer mit einer 5-Sekunden-Strafe, die ihm Platz drei kosteten und Vettel -  zumindest vorerst - aufs Podium hievten. "Der Max ist ein Riesentalent, aber er muss einmal von jemandem eingebremst werden. Man kann nicht fahren, wie man will", so Niki Lauda.

Auch Vettel bekam Strafe

Nachträglich wurde aber auch Sebastian Vettel für ein verbotenes Manöver bestraft und hat damit Rang drei verloren. Der Ferrari-Pilot wurde mit einer Zehn-Sekunden-Strafe belegt und fiel damit in der Wertung des drittletzten Rennens dieser Formel-1-Saison auf den fünften Platz zurück. In der Folge rückten die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen auf den dritten und vierten Rang vor.

Die Rennkommissare sahen es nach Auswertung von Video-Bildern und Telemetrie-Daten als erwiesen an, dass Vettel in einem Duell mit Ricciardo unerlaubterweise während eines Bremsvorgangs die Fahrtrichtung geändert und damit gegen Artikel 27.5. der Sportregularien verstoßen habe. Der Australier im Red Bull habe daraufhin ausweichen müssen. Die Stewards beschrieben Vettels Manöver als "unnatürliche Richtungsänderung" seines Wagens.

Keine Verschwörungstheorien

Hamilton hat gerade jetzt im Finale der Saison noch einmal zugelegt. Neun Mal konnte Rosberg vor dem Mexiko-GP heuer gewinnen, sieben Mal Hamilton, der aber mit dem Sieg in Austin/Texas das Tempo verschärfte. So reißen auch alle Verschwörungstheorien nicht ab. Formel-1-Theoretiker glauben, dass Mercedes heuer Hamilton benachteiligt. Ein Beweis soll die unheimliche Serie der Defekte am Wagen des Briten sein. Ein anderer die Motorenmodi. Keiner versteht, warum Rosberg nach vier Siegen im Herbst nun in Texas und Mexiko plötzlich gegenüber Hamilton abfällt. Alles nur Zufall?

Das Pech von Hamilton wird Mercedes sicher nicht mit irgendwelchen geheimen Tricks ausgleichen. „Wir stehen schon unter Druck, auf uns liegt eine große Last“, sagt auch Teamchef Toto Wolff.

Die Verantwortung gegenüber beiden Fahrern nimmt Mercedes unglaublich ernst. „Wir geben beiden die gleiche Chance“, so Wolff. Und dennoch: Wenn es darum geht, einen Sieg sicher zu stellen, „könnte es durchaus vorkommen, dass wir eine strategische Entscheidung treffen müssen, die eben einem Fahrer einen Vorteil verschaffen könnte“, gibt der Wiener in einem Interview zu.

Das Momentum hat heuer mehrfach gewechselt. Schon öfters sah es nach einer klaren Situation aus, die den Weg zum WM-Titel einmal für Rosberg, einmal für Hamilton skizziert hat. Dass Rosberg nun vielleicht manchmal langsamer wirkt, kann eine ganz einfache Erklärung haben. Er hat nur fünf Antriebseinheiten in seinem Pool und will auf keinen Fall einen Motorschaden riskieren.