Nico Hülkenberg hat mit seinem Wechsel von Force India zu Renault das Transferkarussell der Formel 1 noch einmal in Bewegung gebracht. Vor allem für Pascal Wehrlein könnte dieser Schritt eine gute sportliche Perspektive in einem Werksteam bringen. Denn der Mercedes-Junior gilt als erster Anwärter auf das frei gewordene Cockpit bei Force India – vor allem dank der Unterstützung durch Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Der hatte ja schon früher klargemacht, dass er Wehrlein gerne eine Stufe höher sehen würde. Und Wehrleins derzeitiger Manor-Teamkollege Esteban Ocon, ebenfalls ein Mercedes-Junior, gerade mal 20 Jahre alt, gilt als Favorit für das zweite Cockpit bei Renault neben Nico Hülkenberg. Der Franzose steckt in einer etwas kuriosen Situation. Er gehört zwei Förderprogrammen, dem von Mercedes und dem von Renault, an.

Theoretisch noch offen sind auch die beiden Williams-Cockpits. Allerdings scheint es so, dass Valtteri Bottas am Ende doch bleiben wird. Der Platz des am Saisonende zurücktretenden Brasilianers Felipe Massa geht mit Sicherheit an den Kanadier Lance Stroll, der frischgebackenen Formel-3-Europameister.

Der ist gerade mal 18 Jahre alt geworden und hat vor allem ein schwerwiegendes Argument, das für ihn spricht: Seinen Vater Lawrence, einen kanadischen Milliardär mit Wohnsitz in Genf, der sein Geld vor allem mit Investitionen in der Modebranche bei Firmen wie Michael Kors und Tommy Hilfiger gemacht hat. Er bezahlt jetzt schon in großem Rahmen dafür, dass sein Sohn permanent mit alten Williams-F1-Autos immer wieder testen darf und würde dann noch einmal 35 bis 40 Millionen Euro zusteuern, sich möglicherweise sogar als Anteilseigner ins Team einkaufen.
Schon in den Nachwuchsformeln wurden dem Junior stets die besten Plätze finanziert – inzwischen zeigt der auch recht ordentliche Leistungen.

Ob er wirklich bereits echte Formel-1-Qualitäten besitzt, ist umstritten. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve, der ja nie ein Blatt vor den Mund nimmt, ist überzeugt: „Ohne das Geld seines Vaters wäre der nie auch nur in die Nähe der Formel 1 gekommen.“ Über den Tiroler Lucas Auer, Gerhard Bergers Neffe, spricht derzeit in der Formel 1 auch niemand.