Im Paddock herrschte noch heute große Verwunderung darüber, dass Nico Rosbergs beste Zeit im zweiten Sektor in der entscheidenden Phase des Qualifyings unter Doppel-Gelb erzielt wurde, es aber bis 19:16 Uhr dauerte, ehe die FIA eine Untersuchung einleitete.

Spekuliert wird nun darüber, ob es ausgerechnet Rosbergs Erzrivale Lewis Hamilton und WM-Verfolger (1 Punkt Rückstand, Anm.) gewesen sein könnte, der FIA-Rennleiter Charlie Whiting zum Handeln bewogen hat. Hamilton wirkte nach dem Qualifying angesichts des für ihn ärgerlichen Ausgangs ungewöhnlich entspannt - möglicherweise davon ausgehend, dass Rosberg ohnehin bestraft werden würde.

Im Rahmen seines Medienbriefings forderte er nach dem Qualifying eine Klarstellung der Doppel-Gelb-Regel: "Wir Fahrer müssen die Situation mit der gelben Flagge genau verstehen, denn es ist offensichtlich, dass die geschriebene Regel möglicherweise anders interpretiert wird." Das gelte für FIA-Rennkommissare ebenso wie für die Fahrer.

Denkbar, dass Hamilton dann später zum Handy gegriffen und Whiting angerufen hat. Schließlich besagt die Doppel-Gelb-Regel, dass ein Fahrer unter solchen Umständen "zum Anhalten bereit" sein muss. Ob das der Fall ist, wenn die beste Sektorenzeit des gesamten Wochenendes gefahren wird, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein.

Ungenaue Definition im Regelwerk

Im Artikel 2.4.5.1 b) im Anhang H des Internationalen Sportkodex des Automobil-Weltverbandes werden die Bestimmungen für den Fall Gelber Warnflaggen erklärt. "Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit deutlich, überholen Sie nicht, und seien Sie darauf vorbereitet, die Richtung zu ändern oder anzuhalten", heißt es im Regelwerk.

Doppelte Gelbe Warnflaggen kommen demnach zum Einsatz, wenn "ein gefährliches Hindernis vollständig oder teilweise die Strecke blockiert und/oder Streckenposten auf oder neben der Strecke arbeiten". Eine klare Definition, wie stark genau ein Fahrer sein Auto an der Gefahrenstelle verlangsamen muss, findet sich indes nicht im Regelwerk.