Auf der "Ranch", so der Name des Trainingscamps zu Hause in Tavullia, übt Valentino Rossi zwischen den Rennen. Dort fährt er auch oft auf Schotter. Und auch dort  geht Rossi an die Grenzen – und darüber hinaus. So kommen auch dort Unfälle wie das Amen im Gebet. Und diesmal blieb der Kopfstand einmal mehr nicht aus. Die Folgen: Schien- und Wadenbeinbruch.

Dabei hatte er großes Glück. Die Brüche waren glatt, die Muskeln wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Und bereits am vergangenen Wochenende durfte Rossi das Krankenhaus wieder verlassen. Ganz sicher wird er aber am Wochenende bei seinem Heim-Grand-Prix in Misano (nur wenige Kilometer von Tavullia entfernt) auslassen müssen.

30 bis 40 Tage Pause hatten die Ärzte in Ancona ihrem Schützling verordnet bzw. einkalkuliert. Aber jeder weiß, dass Rossi da kein Maßstab ist. Denn im Ausheilen seiner Wunden und Verletzungen ist „il dottore“ ebenfalls Weltmeister.

Schon einmal hatte sich Rossi das Schien- und Wadenbein gebrochen. Es war ein offener Bruch, ein weitaus komplizierterer als jetzt. Und damals verkürzte er schon die Genesungszeit um fast zehn Tage. Das Comeback, das er nun ins Auge gefasst hat, ist der Grand Prix von Aragón. Er müsste also vom OP-Termin an gerechnet in 22 Tagen schaffen, wieder voll einsatzfähig zu sein.

Weil die Schmerzen aber abgeklungen sind, hat Rossi bereits mit der Physiotherapie beginnen können. Der größte Schmerz dürfte demnach sein, dass er in Misano nicht starten kann. Und wenn es bis zum Rennen in Spanien nicht geht, schließlich ist er bereits 38, er „höllisch aufpassen muss“, wie er selbst gesteht, wird es das Comeback erst in Motegi in Japan geben.

Rossi auf der Ideallinie
Rossi auf der Ideallinie © KK/Twitter

Auch sein Motorrad bleibt vorerst auch in der Garage. Denn das Yamaha-Werksteam wird in der Zwischenzeit keinen Ersatzfahrer für Rossi ins Team holen. „Wir hoffen, dass er schnellstmöglich zurück ist“, sagte etwa Teamchef Massimo Meregalli.

Die WM ist wohl gelaufen. Denn kommt Rossi erst in Japan zurück, hat er nur noch vier Rennen zur Aufholjagd. Derzeit beträgt sein Rückstand auf Andreas Dovizioso 26 Punkte. Und der wird eher größer . . .