Jetzt ist sie konkret geworden, die Suche nach dem österreichischen Fußball-Teamchef. Hatte der ÖFB bei seinem halsbrecherischen Wendemanöver zuletzt mehrfach Schiffbruch erlitten, wurde nunmehr ein weiterer Anlauf zum Aufbruch nach neuen Ufern gestartet. Peter Schöttel, seit 10. Oktober amtierender Sportchef, präsentierte gestern der sogenannten Taskforce eine Reihe von Kandidaten, die als Nachfolger von Marcel Koller in der Rolle des Nationaltrainers infrage kommen.

Dieses Vierergremium, bestehend aus ÖFB-Präsident Leo Windtner, den Geschäftsführern Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold sowie Markus Kraetschmer als Bundesliga-Vertreter, wird nun bis 30. Oktober Streichungen vornehmen. Am Ende steht ein Dreiervorschlag, aus dem dann ein Sieger gekürt wird.

Der nicht gerade ideal in seinen neuen Job gehievte Schöttel war fleißig, ja eigentlich übereifrig, denn er lieferte weitaus mehr als jene zehn verlangten Anwärter ab. Von dieser Liste wurden einige Namen allerdings gleich wieder entfernt, entweder mangels erforderlicher Kriterien oder aus technischen Gründen (nicht wirklich greifbar). Übrig blieben im Grunde jene Trainer, die seit Schöttels Start als Favoriten gehandelt worden waren.

Chancen auf Stöger steigen

Da findet sich natürlich Andreas Herzog, von Schöttel schon bei dessen Präsentation (auf Nachfrage) in den erlauchten Kreis aufgenommen. Der für jeden Teamchef-Wechsel herangezogene Wiener wird übrigens von den Lesern auf kleinezeitung.at gemäß einem Umfrage-Zwischenergebnis knapp favorisiert. Mit 15 Prozent liegt Herzog knapp vor den ebenfalls in die engere Auswahl gekommenen Peter Stöger und Franco Foda (jeweils 12 Prozent).

Ein Engagement von Stöger, der dem Vernehmen nach als Nummer-eins-Kandidat gilt, wird insofern realistischer, als der Wiener mit dem 1. FC Köln nach der neuerlichen unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Stuttgart immer stärker in Bedrängnis gerät. Der Sturm-Trainer wiederum verweigerte bei der Pressekonferenz anlässlich des bevorstehenden Heimschlagers gegen die Wiener Austria zu dieser Frage die Aussage. „Es macht überhaupt keinen Sinn, über etwas zu diskutieren, das im Raum steht. An Gerüchten und Spekulationen habe ich mich noch nie beteiligt.“ Jetzt ist der 51-Jährige aber schon mehr als nur ein Gerücht.

Ebenfalls weiter gut im Rennen liegt Adi Hütter, aktuell beim überlegenen Schweizer Tabellenführer Young Boys Bern äußerst erfolgreich und daher wohl nicht ganz einfach für den ÖFB zu ködern. Auch der Deutsche Markus Weinzierl gehört zu den Top-Kandidaten auf den österreichischen Teamchefposten. Der ehemalige Augsburg- und Schalke-Trainer ist seit seiner Beurlaubung im Juni auf dem freien Markt. Definitiv kein Thema ist hingegen der im Vorfeld ebenfalls wiederholt genannte Ralph Hasenhüttl, der wegen seines Engagements bei RB Leipzig nicht zur Verfügung steht.

ÖFB-Präsident Leo Windtner ließ in einer Aussage verlauten, dass bis zum Tag der Entscheidung „keine Wasserstandsmeldungen zum Fortschritt der Verhandlungen oder über mögliche Kandidaten“ abgegeben würden. „Es geht darum, den bestgeeigneten Kandidaten für das Nationalteam und den österreichischen Fußball herauszufiltern.“ Mit einigen Anwärtern muss noch gesprochen werden. Dass es wie vor sechs Jahren zu einer Überraschung kommt, ist derzeit noch nicht ganz auszuschließen.