Position Mittelfeld, Trikotnummer acht, Name Prohaska: Die Rede ist aber nicht von ÖFB-Männer-Legende Herbert Prohaska, sondern von Nadine Prohaska. Verwandtschaftsverhältnis haben die beiden keines, die Parallelen sind aber nicht vom Tisch zu wischen. "Es passt schon alles zusammen, ist aber echter Zufall", betonte Österreichs Frauen-Fußball-Teamspielerin im EM-Teamcamp in Wageningen.

Mit Fragen in diese Richtung hat sie keine Probleme. "Das ist der Klassiker und auch naheliegend, wenn man den gleichen Namen hat und Fußball spielt. Das ist aber nichts, was mich stört, ich würde das Gleiche fragen", gab die Spielerin von Double-Sieger St. Pölten Einblick.

Eine weitere Übereinstimmung mit dem ÖFB-Idol gibt es auch noch. "Schneckerl habe ich in Wahrheit auch noch", sagte die ehemalige Deutschland-Legionärin im Hinblick auf den Spitznamen von ORF-Experte Herbert Prohaska. "Das ist noch die Draufgabe."

Prohaska wechselte im Juli 2009 von Neulengbach zu Bayern München, kehrte Anfang 2012 aber nach Österreich zurück. Beim aktuellen Ligadominator St. Pölten spielt sie seit damals eine zentrale Rolle. Bis zum Winter möchte sie ihr Studium auf der Wirtschaftsuniversität abgeschlossen haben, dann ihre sportliche Zukunft überdenken.

"Es ist schon eine Überlegung, noch einmal den Schritt ins Ausland zu wagen", sagte Prohaska. Eine Rückkehr nach Deutschland sei interessant. "Die Liga ist von der Breite her die ausgeglichenste überhaupt und hat ein sehr hohes Niveau", analysierte die Mittelfeldspielerin.

Während sie einen Transfer nach Frankreich als "nicht so reizvoll" bezeichnet, sei ein Wechsel nach Spanien denkbar. "Ich finde den spanischen Fußball cool und glaube, dass die Liga im Aufwind ist", betonte die Niederösterreicherin. Angetan hat es ihr vor allem der FC Barcelona: "Den gibt es bei den Frauen zum Glück auch."

Das ist aber alles Zukunftsmusik. Aktuell gilt es für die 73-fache ÖFB-Teamspielerin bei der EM für Ausfälle parat zu stehen. Gegen die Schweiz kam die 26-Jährige schon nach 39 Minuten für die mit einem Cut ausgeschiedene Lisa Makas, gegen Frankreich gab es denselben Wechsel in der 69. Minute. Prohaska hat dabei unter Beweis gestellt, dass auch die in der heimischen Liga tätigen Spielerinnen ihre Frau stellen können. Am (heutigen) Mittwoch gegen Island war das neuerlich gefragt.

Danach sollte das Viertelfinale Gewissheit sein. "Irgendwo ist sicher der Gedanke vom Viertelfinale da, aber wer uns kennt, weiß, dass wir am Boden bleiben, nicht abheben", stellte Prohaska klar. Fix eingetreten ist schon ein Aufschwung im heimischen Frauenfußball. "Es wird in den Medien viel gebracht, das ist eine richtig coole Sache", sagte Prohaska.